Wien. Rund 4000 Tonnen Batterien (ohne Fahrzeug- und Industriebatterien) werden jedes Jahr in Österreich verkauft - aber nur die Hälfte wird wieder zum Händler wie zum Supermarkt oder Drogeriemarkt zurückgebracht und fachgerecht entsorgt. Die andere Hälfte verschwindet laut dem Verband österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) spurlos. Die Batterien wie Micro-, Mignon- oder Knopfbatterien werden in Schubladen vergessen, entleeren sich in alten Radios, Taschenlampen oder Stofftieren oder landen im Restmüll.

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Das Problem dabei: Immer mehr Lithium-Batterien sind im Umlauf, weil sie leistungsstärker sind - sie sind aber auch um vieles gefährlicher. Denn Lithium ist ein Metall, das extrem reaktionsfreudig ist. Lithium-Batterien speichern viel Energie auf kleinstem Raum und können sich daher leichter entzünden. Somit sind es nicht nur die Schadstoffe der Batterien selbst wie Schwermetalle, sondern auch Brände in Wohnungen und Entsorgungsbetrieben mit hohen Verbrennungstemperaturen und giftigen Rauchgasen, die bei nicht fachgerechter Entsorgung zur Gefahr werden können. Ganz abgesehen davon, dass Lithium genauso wie Nickel, Mangan, Kobalt oder Kupfer einen wertvollen Rohstoff darstellt, der wiederverwertet werden könnte.


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Schäden von jährlich 30 bis 50 Millionen Euro

Bereits die Hälfte der Batterien seien Lithium-Batterien, sagt VOEB-Präsident Hans Roth im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" anlässlich des internationalen Tages der Batterien am 18. Februar. "In den nächsten drei bis vier Jahren werden sie den Batteriemarkt zu 100 Prozent beherrschen", meint er. Die Gefahr steigt somit, denn laut dem Forschungsprojekt "BatSAFE" der Montanuniversität Leoben verursachen die im Restmüll entsorgten Lithium-Batterien in Sortieranlagen aktuell bereits bis zu 70 potenzielle Brandunfälle pro Jahr. Sie verursachten Schäden von jährlich 30 bis 50 Millionen Euro, ergänzt Roth.

Sind sie unbeschädigt und trocken, seien sie nicht problematischer als die herkömmlichen Alkali-Batterien, betont er. Bei der fachgerechten Entsorgung ist mit der neuen Abfallbehandlungspflichten-Verordnung die Lagerung der gesammelten Altbatterien auf Lithiumbasis in speziellen Sammelbehältern vorgeschrieben. Werden sie jedoch nicht richtig entsorgt und kommen mit Wärme oder unterschiedlichen Flüssigkeiten in Berührung, können sie Explosionen hervorrufen. Auch, wenn sie im Entsorgungsbetrieb gemeinsam mit dem Restmüll zerkleinert werden, bestehe diese Gefahr, sagt Roth.

Der VOEB-Präsident und auch Roland Pomberger, Leiter des Projekts "BatSAFE", betonen daher die Wichtigkeit einer höheren Sammelquote. "Eine Sammelquote von 80, 90 Prozent könnte das Problem relativ leicht aus der Welt schaffen", sagt etwa Pomberger. Roth schließt sich der 80-Prozent-Forderung an. Ergänzend zu einer höheren Quote müssten die Hersteller daran arbeiten, Lithium-Batterien sicherer zu machen. Nur als "letzten Ausweg" sehen die Entsorger eine Pfandlösung.