Mattersburg. Gewitterzellen, die ab Samstagnachmittag mit Starkregen und Hagel niedergingen, haben in Teilen des Bezirks Mattersburg ihre Spuren hinterlassen. Eine Vielzahl überfluteter Keller, über die Ufer getretene Bäche und Vermurungen hielten bis in die Nacht alle Feuerwehren im Bezirk auf Trab, auch der Katastrophenhilfsdienstzug des Bezirks Oberpullendorf wurde zur Unterstützung angefordert.
Begonnen hatte alles am Samstag um etwa 16.30 Uhr mit Regenfällen, schilderte Richard Resch vom Bezirksfeuerwehrkommando Mattersburg der APA. Ein Hagelgewitter sei über Forchtenstein, Wiesen und Bad Sauerbrunn gezogen. Bald darauf begannen erste Auspumparbeiten.
Später, um etwa 20.00 bis 20.30 Uhr, sei ein weiteres Hagelunwetter über Mattersburg und Walbersdorf niedergegangen. Ihm folgte kurz darauf ein drittes Gewitter, das bis nach Pöttelsdorf reichte. In Pöttelsdorf seien größere Hagelkörner gefallen. "Es hat wahnsinnig geschüttet", berichtete Resch.
50 Keller ausgepumptIn Mattersburg habe die Feuerwehr 50 Keller ausgepumpt: "Die Stadt war teilweise ohne Strom." Kanaldeckel seien vom Wasserdruck angehoben worden. Im Mühlgraben, einer Gasse in der Bezirkshauptstadt, sei das Wasser "wie ein Bach" einen halben Meter hoch geflossen. In Forchtenstein sei ein Haus unterspült worden. Die Familie, die das Gebäude bewohnte, wurde in Sicherheit gebracht.
Samstagabend wurde auch der Katastrophenhilfsdienstzug (KHD-Zug) des Bezirks Oberpullendorf aktiviert und machte sich mit 13 Fahrzeugen und 77 Einsatzkräften auf den Weg ins Unwettergebiet, so der Feuerwehrsprecher. Diese Kräfte seien zunächst aufgeteilt worden auf Forchtenstein, Wiesen und Sigleß, wo gegen 0.30 Uhr Auspumparbeiten begannen.
In Sigleß habe ein Bach die Hauptstraße überflutet, so Resch. Zwischen Wiesen und Forchtenstein sei ebenfalls ein Bach über die Ufer getreten. Auf der S31 seien bei Mattersburg, wo die Schnellstraße derzeit verbreitert wird, Bagger und Schneepflüge eingesetzt worden, um die Fahrbahn frei zu halten.
In Wiesen war die Feuerwehr noch nach Mitternacht mit dem Auspumpen von Kellern und mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Auch von Vermurungen in Wiesen und Forchtenstein sei berichtet worden, so Resch. Auf Anhöhen seien Häuser bis zur Kellerdecke unter Wasser gestanden.
Der KHD-Zug des Bezirks Oberpullendorf sollte während der Nacht zunächst weiter Pumparbeiten durchführen. Feuerwehren im Bezirk Mattersburg würden dann einrücken und in Bereitschaft gehen, erläuterte Resch. Nach Abschluss der Auspump- und Aufräumarbeiten gelte es, die durch das Unwetter entstandenen Schäden festzustellen.
Steirische Feuerwehren rücken ausAuch das volle Ausmaß der Zerstörung bei den Erdbeerkulturen in Wiesen und Bad Sauerbrunn werde sich dann zeigen: "Der Hagel ist genau über die Erdbeergebiete drübergegangen", berichtete der Feuerwehrsprecher. Landwirte hätten weiters von Schäden bei Mais und Weizen berichtet.
Die steirischen Feuerwehren haben am Samstagabend gleich zu mehrere Unwettereinsätzen ausrücken müssen. Wie der Feuerwehrverband Liezen in einer Aussendung mitteilte, spielten sich die Einsätze vor allem in der Zeit von 18.00 und 19.00 Uhr ab. Es galt auch, zwei Brände zu löschen, die durch Blitzschlag ausgelöst wurden.
Der Großteil der Einsätze war rund um die Bezirkshauptstadt Liezen zu bewältigen. In Tausing stand eine Hausetage unter Wasser, die von der Feuerwehr ausgepumpt wurde. In Stainach trat ein Bach über die Ufer und vermurte Verkehrswege, auch bei der Volksschule Wörschach galt es einen Unwettereinsatz zu bewältigen. Weiters waren die Feuerwehren Niederöblarn und Stein an der Enns mit Auspumparbeiten beschäftigt.
Zimmerbrand nach BlitzschlagIn Irdning wurde ein Zimmerbrand nach einem Blitzschlag gemeldet, der von zwei Feuerwehren bekämpft wurde. Und zu einem Brand wegen eines Blitzschlags kam es auch in der Gemeinde Kindberg (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag), teilte die Polizei am Sonntag mit. Das Feuer war im Bereich des Vorhauses ausgebrochen, den Hausbewohnern gelang es, den Großteil des Brandes zu löschen. Die Freiwillige Feuerwehr Kindberg-Hadersdorf und die Berufsfeuerwehr der Voestalpine übernahmen die Nachlöscharbeiten. Verletzt wurde niemand.