Im vergangenen Oktober hatte Kardinal Christoph Schönborn sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Nun könnte er doch im bleiben. Die Amtszeit des Wiener Erzbischofs, der am 22. Jänner seinen 75. Geburtstag feiert, dürfte vom Vatikan um zumindest ein Jahr verlängert werden, heißt es aus Kirchenkreisen. Derzeit erholt sich Schönborn von einem Lungeninfarkt.

Der Kardinal ist seit 1995 Erzbischof von Wien und hat eine bewegte Amtszeit hinter sich. Er löste Hans Hermann Groer ab, der wegen des Vorwurfs sexuellen Missbrauchs von Zöglingen abtreten musste. In Schönborns Amtszeit fiel auch das Bekanntwerden etlicher weiterer Missbrauchsfälle, weswegen er immer wieder als Krisenmanager innerhalb der österreichischen römisch-katholischen Kirche auftreten musste.

Zwar hatte Schönborn Ende des vergangenen Jahres einem Lungeninfarkt erlitten, befindet sich derzeit aber auf dem Weg der Besserung. Dass die Amtszeit eines bewährten Bischofs verlängert wird, ist nicht unüblich. So ist dies etwa im Fall des einstigen Grazers Egon Kapellari geschehen, der zwei Jahre über das Pensionsalter hinaus Bischof war. Klaus Küngs Amtszeit in St. Pölten war bis zu dessen Ablöse auf unbestimmte Zeit verlängert worden. (apa)