Die Erzdiözese Wien hat am Freitagabend mit einem Benefizkonzert im Stephansdom ihren Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und dessen 75. Geburtstag am 22. Jänner gefeiert. Schönborn selbst dankte dabei nicht nur seinen Mitarbeitern, sondern sagte auch öffentlich, wie dramatisch seine Erkrankungen im vergangenen Jahr waren. "Ich bin dankbar, dass ich am Leben geblieben bin. Es war knapp", erklärte er zu seinem Anfang Dezember 2019 erlittenen Lungeninfarkt. Zuvor hatte er sich bereits im Mai wegen einer Krebserkrankung operieren lassen müssen. Diese schwere Erkrankung hatte er selbst publik gemacht. Der Wiener Erzbischof muss sich als Folge seiner gesundheitlichen Probleme weiter schonen und hat deshalb bis zum Sommer eine Reihe von Terminen abgesagt.
Zu Ehren des Kardinals führten das Vokalensemble St. Stephan und das Wiener Domorchester die Große Messe in c-Moll (KV 427) von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der als Favorit für die Übernahme des Vorsitzes in der österreichischen Bischofskonferenz im März gilt, würdigte Schönborn in einer kurzen Ansprache, dieser sei "wahrlich ein Freund des Menschen". Der Wiener Erzbischof habe nie den Kontakt zu den Gläubigen vor Ort und auf Augenhöhe verloren. Schönborn sei auch beispielsweise bei den Gottesdiensten im Rahmen der Vollversammlungen der Bischofskonferenz stets der letzte gewesen, der danach zum Essen erschienen sei, weil er noch so lange Gespräche mit den Menschen gesucht habe. Im März tagt die Bischofskonferenz in Matrei am Brenner in Tirol.
"Kirche stets als Zuhause erlebt"
Schönborn sagte, er empfinde auch Dankbarkeit, wenn er auf die Kirche insgesamt blicke. Für viele sei Kirche "ein Reiz-, ja ein Unwort". Er habe hingegen Kirche von Jugend an bis heute bei allen Konflikten und Krisen doch stets als sein "Zuhause" erleben dürfen. Kirche sei schließlich immer mehr als bloß eine Institution, sie sei "Seelen- und Herzensgemeinschaft", auch wenn dieses Wesen oftmals "verdeckt und verschmutzt" erscheine. Sein eigenes Leben habe er stets als "von Gott gefügt" erlebt, erklärte der Wiener Erzbischof.
Im vollbesetzten Stephansdom waren unter anderen der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, ein Großteil der österreichischen Bischöfe sowie SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner und Außenminister Alexander Schallenberg unter den Gästen. Der Erlös des Benefizkonzertes kommt der Hilfsorganisation "Open hospitals – Medizinische Versorgung in Syrien" und dem Caritas-Projekt "Le+0" für Bedürftige in Österreich zugute. (kathpress/red.)