Das neue Virtual-Reality-Set für die Playstation 5 ist frisch auf dem Markt. Für einen umfangreichen Test ist es zwar zu früh, doch die "Wiener Zeitung" konnte sich bereits einen ersten Eindruck verschaffen. Das Fazit: Sony hat mit seinem "PSVR2" so ziemlich alles richtig gemacht und ein Set geschaffen, das den Spieler tief und hautnah in eine andere - nämlich eine virtuelle - Welt eintauchen lässt.

Die wahrscheinlich bedeutendste Neuerung ist, dass das System nun plug and play ist: anstecken und drauflos spielen. Wenn es am Vorgänger etwas auszusetzen gab, dann vor allem, dass dieser ein wenig sperrig war. Es gab einen verarbeitenden Kasten, der zwischen Set und Konsole geschaltet werden musste. Hinzu kam dann die Kamera, die den Spieler im Raum erfasste. Diese musste ebenfalls mit dem Ganzen verbunden und an Monitor oder Fernseher befestigt werden. Das "PSVR2" hingegen wird direkt angeschlossen, und man kann (nach einer kurzen Installation) sofort loslegen.

Durch das Headset sehen

Das neue Headset verfügt gleich über mehrere Kameras: Mit der inneren werden die Augenbewegungen des Spielers erfasst, und dementsprechend wird darauf reagiert. Außen erfassen vier Kameras das Headset und die Umgebung. Nur drei der sich daraus ergebenden Vorzüge: Erstens lässt sich das Spielfeld (das idealerweise zwei Mal zwei Meter beträgt) mit den beiden mitgelieferten Handcontrollern zentimetergenau abstecken. Zweitens muss man zum Spielen nicht mehr direkt vor dem Bildschirm stehen. Drittens kann man auf Knopfdruck quasi durch die Brille hindurchsehen - dabei übertragen die Außenkameras die Außenwelt direkt an das im Headset verbaute Oled-Display.

Dieses glänzt übrigens mit einer Auflösung von 2.000 mal 2.040 Pixeln pro Auge und bringt es auf eine Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hertz. Hinzu kommt sogar noch ein Force-Feedback-Motor. Das heißt, das Ganze beginnt zu vibrieren, wenn etwa im Spiel ein Bus vorbeirauscht. Das Resultat ist eine geradezu überwältigend lebensechte Welt. Da ruckelt nichts, die Farben wirken authentisch, und die Helligkeit passt dank integrierten Lichtsensoren auch perfekt. Im Set inbegriffen sind gute, wenn auch nicht überragende Bluetooth-Kopfhörer.

Mit dem "PSVR2" sind auch gleich eine Reihe neuer kompatibler Spiele erschienen, darunter "Horizon: Call of the Mountain". Gleichzeitig sind Spiele wie "Resident Evil Village" oder "Gran Turismo 7" per Update automatisch mit dem VR-Set kompatibel. Hinzu kommen spezielle Neuauflagen wie etwa das Mäuse-Adventure "Moss".

Beeindruckend echt

Im Test fühlte sich "Horizon" beeindruckend echt an. Während man zu Beginn primär dem grafischen Realismus frönt, geht es schon bald daran, sich durch die unfreundliche Umwelt zu kämpfen. Dabei macht man beispielsweise mit dem Bogen realistische Bewegungen: über die Schulter in den Köcher greifen, Arm strecken, Bogen spannen und schießen. Erfreulicherweise stellt sich auch bei längerem Spielen nicht der Speibkübel-Effekt ein, der manch einen bei älteren VR-Brillen ereilt.

Einziger offensichtlicher Wermutstropfen ist, dass das Headset ausschließlich mit Kabel verwendet werden kann. Das birgt theoretisch die Gefahr, sich darin zu verheddern. Wahrscheinlich ist das allerdings allein schon aufgrund der Kabellänge von knapp fünf Metern nicht.

Der Preis des "PSVR2" in Höhe von rund 600 Euro ist zwar nicht ohne und liegt sogar über dem unverbindlichen Verkaufspreis der Konsole an sich. Der Betrag bewegt sich allerdings weit unter jenem qualitativ vergleichbarer Sets. Es gibt aber natürlich auch günstigere Standardware.

Unterm Strich ist das "PSVR2" ein beeindruckend gutes Set, das Spaß in einer neuen Dimension bietet.

Das "PSVR2" ist am Donnerstag erschienen und ausschließlich mit der Playstation 5 verwendbar. Das Testmuster wurde der "Wiener Zeitung" vom Hersteller zur Verfügung gestellt.