Es regnet nun vielerorts in Österreich anhaltend seit sieben Tagen. Auch wenn die Frühlingsstimmung unter der Wolkendecke leidet, atmet die Natur auf. Besonders in der von Trockenheit geplagten Osthälfte des Landes haben die Niederschläge für Erleichterung gesorgt. Auf das Jahr 2023 gesehen wurde dort in der vergangenen Woche das gesamte Niederschlagsdefizit der ersten drei Monate ausgeglichen und sogar übertroffen, sagt Meteorologe Konstantin Brandes vom Wetterdienst Ubimet im Gespräch mit der "Wiener Zeitung": "War es bis Ostern deutlich zu trocken, so haben wir jetzt für Wien 15 Prozent mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel, in St. Pölten sind es sogar um 50 Prozent mehr."

Auch im burgenländischen Seewinkel haben die Regenfälle für Entspannung gesorgt, der Wasserstand des Neusiedler Sees hat zehn Zentimeter zugelegt.

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"Das ist trügerisch", sagt Brandes, fehle doch auf das langjährige Mittel immer noch ein halber Meter, oder anders gesagt: "Wir bräuchten fünf solcher Tiefs, um wieder auf einen mittleren Wasserstand zu kommen." Christian Sailer, Leiter der "Task Force Neusiedler See" stellte im Gespräch mit der APA fest, dass die Lacken im Seewinkel noch nicht komplett dicht seien, "denn durch die Trockenheit und Hitze ist der Untergrund stark aufgerissen". Das System befinde sich noch nicht in einem Zustand, in dem das Wasser gehalten wird. Für die ganze Gegend sei der Regen wichtig gewesen, denn anders als im Vorjahr müssten die Landwirte die frisch ausgesäten Samen derzeit nicht beregnen, so Sailer.

"Landregen" füllte Bodenspeicher

Für Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich, ist der Regen "im aktuellen Moment die Erlösung", wie er zur "Wiener Zeitung" sagt. Auch die Art des Regens - regelmäßig und langsam, "Landregen" - sei sehr günstig gewesen, da so der Boden viel Wasser aufnehmen konnte. Mit diesem Speicher kann man nun drei bis vier Wochen gut überstehen. Doch spätestens im Mai braucht die Vegetation wieder Niederschlag, damit sich die Kulturen bis zur Ernte gut entwickeln können.

Prognosen zu Niederschlägen für den Sommer sind schwierig abzugeben, da eben ein Tief reichen kann, um ein Defizit auszugleichen, sagt Meteorologe Brandes. Was den aktuellen Regen anbelangt, so sollte dieser am Wochenende eine Pause einlegen. Doch bereits mit Beginn der kommenden Woche könnte es wieder regnen. Zumindest die Natur wird es freuen.(bs)