Tagelanger Regen hat in der Steiermark zu Überschwemmungen, Murenabgängen und Hangrutschungen geführt. Besonders betroffen waren die Bezirke im Süden und Osten: In Gamlitz (Bezirk Leibnitz) beschädigte ein rutschender Hang eine Mauer eines Pflegeheims. In Straß entgleiste Dienstagabend der Triebwagen eines Personenzugs wegen einer Mure. Auch in Tirol ging Geröll auf Bahngleise ab. Diesen Monat gab es österreichweit bereits Niederschläge eines durchschnittlichen gesamten Mai.
In Gamlitz lösten sich Dienstagnachmittag aufgrund massiver Regenfälle Teile einer etwa 80 Meter langen und fünf Meter breiten Steinmauer hinter einem Pflegeheim nahe dem Ortszentrum. Erde und Gestein drückten Balkontüren ein und drangen in die Zimmer von Bewohnern vor, die zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr in ihren Räumlichkeiten waren. Bürgermeister Friedrich Partl (ÖVP) sagte der "Kleinen Zeitung", dass rund 20 Personen ihre Zimmer räumen mussten, weil diese gefährdet waren oder sind: "Sie sind teilweise bei den Familien oder anderen Pflegeheimen untergebracht."
Kurz nach 22.00 Uhr entgleiste in Straß ein Triebwagen eines ÖBB-Personenzugs, der auf der Strecke zwischen Spielfeld und Ehrenhausen unterwegs war. Der 36-jährige Lokführer, der noch ein Bremsmanöver eingeleitet hatte, das aber vergebens war, erlitt laut Polizei leichte Verletzungen und wurde für die medizinische Abklärung in das LKH Wagna gebracht. Ursache für die Entgleisung war ein Murenabgang. Erdmassen und Geröll hatten die Gleise verlegt. Passagiere befanden sich keine im Zug.
Dauer der Sperre lässt sich nicht abschätzen
Laut ÖBB war der Cityjet, der aus Spielfeld Richtung Graz unterwegs war, auf die Mure aufgefahren. Die Strecke zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß sei nun bis auf weiteres gesperrt. Die Oberleitung wurde durch die Mure geringfügig beschädigt. Schienenersatzverkehre für Fernverkehrszüge zwischen Graz Hauptbahnhof und Spielfeld-Straß und für Nahverkehrszüge zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß wurden eingerichtet. Der Güterverkehr wird umgeleitet. Im Lauf des Tages sollte eine Begutachtung des Hanges durch Geologen erfolgen. Die Dauer der Sperre lasse sich noch nicht abschätzen.
Ein weiterer Murenabgang im Tiroler Oberland zwischen den Bahnhöfen Roppen und Imst-Pitztal sorgte ebenfalls seit Dienstagabend für eine Streckenunterbrechung. Zwischen Ötztal Bahnhof und Landeck-Zams wurde vorübergehend ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. In Vorarlberg waren die Feuerwehren am Dienstag und in der Nacht auf Mittwoch 104 Mal im Einsatz. Vor allem ging es darum, Wasser aus Kellern und Unterführungen zu pumpen. Auch ein paar kleinere Hangrutschungen gab es. Auch in Niederösterreich rückten die Einsatzkräfte zu Auspumparbeiten aus.
Regen flaut ab
Von Dienstag bis Mittwochvormittag hat es in vielen Regionen Österreichs innerhalb von 24 Stunden zwischen 20 und 50 Millimeter geregnet. Bei Fraxern in Vorarlberg waren sehr kleinräumig sogar um die 90 Millimeter, teilte Geosphere Austria auf APA-Anfrage mit. Damit wurden in diesem Mai bereits jetzt zur Monatsmitte die Niederschlagsmengen eines durchschnittlichen gesamten Mai erreicht.
Am Mittwochnachmittag setzten sich laut den Meteorologinnen und Meteorologen die Niederschläge noch in vielen Regionen fort, im Lauf der Nacht auf Christi Himmelfahrt klingt der Regen jedoch überall ab. Die kommenden Tage bringen nur noch vereinzelte Schauer und zumindest zeitweise zeigt sich auch die Sonne. Außerdem wird es deutlich wärmer, am Wochenende liegen die Höchsttemperaturen zwischen 20 und 26 Grad. (apa)