Anlässlich der Präsentation der neuesten Kindertagesheimstatistik am Mittwoch lobt die Regierung ihre Maßnahmen, die Opposition wettert dagegen. ÖVP-Familienminister Reinhold Mitterlehner sagt zum Ausbau der Kinderbetreuung: "Seit 2008 haben wir österreichweit 24.600 neue Plätze geschaffen". Eine "Erfolgsgeschichte", meint auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) in einer Aussendung.

Mitterlehner: "Anstrengungen weiter notwenig"
Heute sei es für Eltern "viel leichter, Familie und Beruf zu vereinbaren als vor drei Jahren", ist Mitterlehner überzeugt. In den vergangenen drei Jahren sei außerdem die Gesamtzahl der Beschäftigten in der Kinderbetreuung um rund 9.000 gestiegen. Mitterlehner räumte aber auch ein, dass noch "weitere Anstrengungen" notwendig seien, um das Barcelona-Ziel bei den Unter-Dreijährigen zu erreichen. Man habe daher den Bundeszuschuss an die Länder mit einem Ausbauschwerpunkt für diese Altersgruppe bis zum Jahr 2014 verlängert. "Die neue Kindertagesheimstatistik zeigt ganz klar, dass die Regierung eine Familienpolitik macht, die Frauen weiterbringt", meint Heinisch-Hosek.

Die Opposition ist wenig begeistert
Die Grünen werten die Zahlen als "Armutszeugnis". Die Grüne Familiensprecherin Daniela Musiol wies darauf hin, dass nur 17,1 Prozent der Unter-Dreijährigen einen Betreuungsplatz haben. Sie forderte deshalb in einer Aussendung einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten vollendeten Lebensjahr. Die 15 Millionen Euro pro Jahr, die die Regierung jährlich für den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze bereitstellen wird, seien "bei weitem nicht ausreichend". Sie plädiert außerdem dafür, dass diese Mittel künftig an Qualitätskriterien geknüpft werden.

FPÖ-Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller meinte, 80 Prozent der Mütter würden ihre Kinder unter drei Jahren selbst betreuen wollen. Den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen will sie trotzdem, um die Wahlfreiheit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Dieser könnte vor allem im Bereich der Tagesmütter erfolgen, die speziell am Land eine flexible Art der Kinderbetreuung ermöglichen, so Kitzmüller. BZÖ-Chef Josef Bucher sieht bei der Betreuung für die Null- bis Drei-Jährigen Kinder "absoluten Handlungsbedarf". Es gehe um die Anpassung an die Arbeitswelt und den Wiedereinstieg vieler Mütter ins Berufsleben. "Wir wollen Wahlfreiheit und Flexibilität schaffen", so Bucher.