Schwechat.
Am Nachmittag wurde zuerst das Projekt durch die Flughafen Wien AG vorgestellt. Zur dritten Piste gebe es "nach unserem Dafürhalten" keine Alternative, stellte der scheidende Interimschef der Flughafen Wien AG, Christoph Herbst, am Montagnachmittag bei der mündlichen Verhandlung zu dem Projekt fest. Keine dritte Start- und Landsbahn wäre "nicht ein Genickbruch". Aber der Airport müsste sein Geschäftsmodell umstellen - vom Hub zum "normalen Flughafen" mit Punkt-zu-Punkt-Verkehr.
Mit dem Projekt gehe es insbesondere um "höhere Kapazität in der Spitzenstunde", führte Herbst aus. Das sei ein wichtiger Faktor, um ein leistungsfähiges Drehkreuz betreiben zu können. Als solches, insbesondere nach Osteuropa (mit 40 Destinationen), sehe sich der Flughafen Wien. In der Spitzenzeit seien derzeit 68 bis knapp über 70 Flugbewegungen pro Stunde möglich. Mit einer dritten Piste wären es bis zu 100.
Ein Mangel an Kapazität führe zu Qualitätsverlust, so Herbst weiter. Er verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass Frankfurt im Oktober eine vierte, München vermutlich 2015 eine dritte Piste in Betrieb nehmen werde.
Herbst erläuterte aucht, dass Bratislava keine Alternative zu einer weiteren Start- und Landebahn in Wien sein könne. Dies vor allem deshalb, weil die Home-Carrier AUA und Niki keine zwei Drehkreuze betreiben würden. Deshalb gehe es darum, "Kapazität und Qualität" in Wien zu bieten.
Proteste aus der Bevölkerung
Die aus 15 Bürgerinitiativen bestehende und im "Dialogforum Flughafen Wien" vertretene "ARGE gegen Fluglärm" hat im Gespräch mit der APA die Hoffnung geäußert, "dass nicht schon alles fixiert und die Verhandlung nicht nur ein Formalismus ist". Die Behörde möge demnach "ein offenes Ohr für die Bevölkerung" haben.
Viktor Horak von der ARGE kritisierte, dass An- und Abflugrouten nicht Bestandteil des UVP-Verfahrens seien. Gerade diese stellten die "Hauptursache für die Lärm- und Umweltbelastung der überflogenen Gebiete" dar. Die Behörde argumentiere, dass die Routen von der Austro Control festgelegt würden, so Horak.