Brüssel. Der Skandal um minderwertige Brustimplantate zieht immer weitere Kreise. EU-Gesundheitskommissar John Dalli sagte am Donnerstag in Brüssel, "eines der größten Schlupflöcher" in dem Betrugsfall rund um die fehlerhaften Brustimplantate der französischen Firma PIP sei gewesen, dass das Unternehmen von den zuständigen Stellen immer vorgewarnt worden sei, bevor Kontrollen durchgeführt wurden.

Ein solcher Betrugsfall könne nur durch schärfere Marktkontrollen bekämpft werden. Dies könne durchaus im Rahmen der geltenden gesetzlichen Bestimmungen erfolgen. Voraussetzung sei aber, dass diese richtig interpretiert und umgesetzt würden, sagte Dalli. "Unangekündigte Kontrollen sind ein wichtiger Aspekt."

Der EU-Kommissar kündigte einen Gesetzesvorschlag zur Änderung der EU-Richtlinie für Medizinprodukte vor der Sommerpause an. Bis zum Inkrafttreten der Änderungen brauche es aber Zeit. Deshalb habe er zusätzlich an die Gesundheitsminister der EU-Staaten einen Aktionsplan geschickt, mit dem im Rahmen der geltenden Rechtslage innerhalb der nächsten zwölf Monate die Sicherheit verbessert werden könne. Die Folgen der defekten Silikon-Implantate für die betroffenen Frauen seien noch immer unklar. Er habe ein wissenschaftliches Komitee beauftragt, weitere Studien durchzuführen.