Wien.

Rauschzustände, Benommenheit , aber auch stundenlange Bewusstlosigkeit mit Erinnerungslücken zählen zu den Folgewirkungen von K.o.-Tropfen. - © Kzenon - Fotolia
Rauschzustände, Benommenheit , aber auch stundenlange Bewusstlosigkeit mit Erinnerungslücken zählen zu den Folgewirkungen von K.o.-Tropfen. - © Kzenon - Fotolia

Passiert ist es vergangenes Jahr im April. Die 22-Jährige redet nicht gern darüber; zu sehr schmerzt die Erinnerung daran. Doch eigentlich ist es die Tatsache, dass sie sich an nichts erinnert, die sie so belastet. Bei einer Geburtstagsfeier in einem Wiener Nachtlokal konnte Ina plötzlich nicht mehr aufrecht stehen, nicht mehr klar sprechen - und das, nachdem sie nur ein Glas Sekt getrunken hatte. Freunde brachten sie an die frische Luft. Von diesem Zeitpunkt an kann sie sich an nichts mehr erinnern. Als sie wieder zu sich kam, irrte sie durch die Gassen, entdeckte blaue Flecken an ihrem Körper. Wer ihr diese zugefügt hat, weiß sie nicht. Ina sackte auf der Straße zusammen, geschüttelt von Weinkrämpfen. Sie traute sich weder eine Anzeige zu erstatten, noch zum Arzt zu gehen. Heute weiß sie, dass sie damals Opfer von K.o.-Tropfen geworden ist.

Diese Tropfen, die farb-, geruch- und geschmacklos sind, werden in - zumeist süße - alkoholische Getränke gemixt, um das Opfer willenlos zu machen. Schon wenige Tropfen führen zu Benommenheit bis hin zu stundenlanger Bewusstlosigkeit. Diese Wirkung ist zwar seit Jahrzehnten bekannt - seit kurzem boomen K.o.-Tropfen allerdings enorm. Die Zahl der Hilfe suchenden Mädchen ist massiv angestiegen, wie Jutta Zagler betont. Sie ist Sozialpädagogin beim Verein "Mona-net", der Betroffenen Hilfe anbietet. "Aktuell registrieren wir um 40 Prozent mehr Anrufe als vor zwei Jahren, die Tendenz ist weiter steigend", sagt sie im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Hauptgründe dafür sind die problemlose Beschaffungsmöglichkeit der Tropfen übers Internet und die Tatsache, dass die betäubenden Substanzen nur bis zu zwölf Stunden lang im Blut oder Urin nachweisbar sind.

Von Raubüberfällen bis

Sie schmecken zwar nach fast gar nichts, K.o.-Tropfen werden dennoch oft in süße Getränke wie Cocktails gemixt, damit das Opfer ja keinen Verdacht schöpft. - © yellowj - Fotolia
Sie schmecken zwar nach fast gar nichts, K.o.-Tropfen werden dennoch oft in süße Getränke wie Cocktails gemixt, damit das Opfer ja keinen Verdacht schöpft. - © yellowj - Fotolia

hin zu Vergewaltigungen

Aus diesem Grund haben Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Wiens Frauenstadträtin Sandra Frauenberger am Dienstag eine Offensive gegen K.o.-Tropfen gestartet. Plakate, Inserate und Folder, die an den Schulen verteilt werden, informieren die potenziellen Opfer über die Gefahr der winzigen Tropfen. Das Motto der Kampagne: "Mich kriegst du nicht k.o." "Hinter den Tropfen steht Gewalt, die nicht als Kavaliersdelikt gesehen werden darf", betonte Heinisch-Hosek.