Washington. Genau sieben Jahre nach der "Katrina"-Katastrophe hat der Hurrikan "Isaac" der US-Golfküste heftige Regenfälle und Überschwemmungen beschert. "Isaac" erreichte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h den äußersten Südosten von Louisiana. In den Vororten von New Orleans ist es zu ersten Überschwemmungen gekommen.  Bürgermeister Mitchell Landrieu beteuerte im Rundfunk jedoch, dass die Deiche der Stadt halten.

Der Hurrikan "Isaac" hat inzwischen seine Geschwindigkeit verlangsamt und ist wieder zu einem Tropensturm herabgestuft worden. Wie das Nationale Hurrikanzentrum NHC in Miami mitteilte, blieb er gleichwohl gefährlich, weil er mit sehr starken Regenfällen, heftigen Winden und Überschwemmungen verbunden war. Die Geschwindigkeit fiel auf 110 Stundenkilometer. Der Sturm befand sich 80 Kilometer südwestlich von New Orleans und 90 Kilometer südöstlich von Baton Rouge, der Hauptstadt des Bundesstaats.

Die Behörden rechneten nicht damit, dass der Sturm direkt die Stadt New Orleans treffen werde. Auswirkungen sollten aber dennoch zu spüren sein. In dem tief gelegenen Bezirk Plaquemines sei das Wasser über einen 2,4 Meter hohen Deich geschwappt, teilte der Katastrophenschutz mit. "Uns liegen Berichte über Menschen vor, die auf ihren Dächern und in ihren Dachböden sitzen", sagte der Präsident des Bezirks, Billy Nungesser, dem Sender CNN. In einigen Häusern stehe das Wasser vier Meter hoch. "Der Sturm hat heftiger zugeschlagen als es die Leute erwartet haben." Das Pionierkorps der US-Armee erklärte jedoch, dass die Dämme in Plaquemines nicht zum Flutabwehrsystem zählten, das nach dem verheerenden Hurrikan "Katrina" vom Jahr 2005 angelegt wurde. Dieses Deichsystem halte "Isaac" stand, teilten die Pioniere mit.

Leben in New Orleans steht still
In Erwartung von "Isaac" waren die Straßen von New Orleans wie ausgestorben. Viele Einwohner hatten die Fenster ihrer Häuser verrammelt und Lebensmittel gehortet. Nur wenige Menschen besuchten die Bars in der berühmten Bourbon Street im French Quarter. Einige gingen spazieren. "Meine Nerven liegen überhaupt nicht blank", sagte John Demahy, der mit seiner Frau Misty durch den Regen marschierte. "Das ist ein kleiner Hurrikan. Ich denke, es wird der Stadt gut tun, einen guten Hurrikan zu erleben." "Das wird etwas von dem Stress wegnehmen", ergänzte seine Frau.

Hunderttausende Menschen ohne Strom
Weil der Wind Überlandleitungen zerstörte, hatten rund 390.000 Menschen keinen Strom mehr, wie der örtliche Energieversorger mitteilte. In der auf einer Landzunge im Golf von Mexiko liegenden Ortschaft Plaquemines südlich von New Orleans trat Wasser über einen Damm und überschwemmte ein Wohngebiet, wie Bürgermeister Billy Nungesser dem Fernsehsender CNN sagte. Demnach stand das Wasser in einigen Häusern bis zu 3,60 Meter hoch.

"Katrina" hatte die Südstaaten-Metropole New Orleans vor sieben Jahren schwer getroffen. Die Stadt versank in den Fluten, in der Region kamen mehr als 1800 Menschen ums Leben.