Wien. Mit dem christlichen Fest Ostern sind seit Jahrhunderten viele Bräuche verbunden. Sie sind zum Teil heidnischen Ursprungs. Das Verschenken bunter Eier lässt sich bis auf die "alten Chinesen" zurückverfolgen. Der Hase wiederum, der als Fruchtbarkeitssymbol gilt, taucht in der ägyptischen Mythologie auf.
Die Vorstellung vom Hasen als österlicher "Eierbringer" ist in Deutschland zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll er im Mittelalter sogar ein Zeichen für Christus gewesen sein. In der Annahme, der Hase schlafe mit offenen Augen, verglich man ihn mit dem Auferstandenen, der nicht entschlafen war.
Fruchtbarkeitssymbol und Naturalzins
Das Ei gilt ebenfalls als Fruchtbarkeitssymbol, Ursprung des Lebens, des Seins und Werdens. Bereits 5000 v. Chr. hat man zum Frühlingsfest bunt bemalte Eier verspeist. Darüber hinaus war es ein Naturalzins: Bis in das 15. Jahrhundert verstand man unter "Ostereiern" auch ein "bis zu Ostern abzulieferndes Zinsei". Seit dem 16. Jahrhundert wird es im heutigen Sinne verwendet. Den am Gründonnerstag oder Karfreitag gelegten Eiern sprach der Volksglaube Unheil abwehrende und Segen spendende Wirkung zu. Verzierte Ostereier werden erstmals 1615 erwähnt.
Der Brauch einer Osterkerze, liturgische Lobpreisung in der Osternachtfeier und zugleich Darbringung und Segnung, tauchte erstmals 384 in Piacenza in Norditalien auf. Dieses Sinnbild für den auferstandenen Christus trägt auf der Vorderseite ein Kreuz aus Wachs, über dem der erste (Alpha) und der letzte (Omega) Buchstabe des griechischen Alphabets stehen. Die Osterkerze wird bis zum Fest Christi Himmelfahrt bei jedem Gottesdienst und zu jeder Taufe angezündet.