Alpbach. Felix Mitterer hätte seine Freude. Der vierte Teil seiner "Piefke-Saga" wurde im Tiroler Bergdorf Alpbach gedreht und das diesjährige Europäische Forum Alpbach hatte ebenfalls seine Felix-Mittererschen Momente. Und zwar mit der Aufregung um die "Vollpension", das diesjährige Stammcafé vieler Studenten.
Die "Vollpension" ist ein experimentelles Gastronomie-Projekt des Wiener Jeansdesign-Duos Michael Lanner und Moriz Piffl-Percevic ("Gebrüder Stitch"), bei dem Seniorinnen Kuchen backen und der dann im Café verkauft wird. Ziel ist neben Unterhaltung und Zerstreuung der Gäste der Dialog zwischen den Gästen der jungen Generation und den kuchenbackenden Seniorinnen. Das Lokal im stillgelegten Hallenbad Alpbach ist liebevoll im Hipster-Stil der 60er Jahre dekoriert, jeden Abend gab es in den vergangenen drei Wochen teils recht skurrile Kulturdarbietungen.
Einmal im Jahr treffen in Alpbach, rund 50 Kilometer östlich von Innsbruck, mehr als 4000 Wissenschafter, Studenten, Politiker und Wirtschaftstreibende zu einem dreiwöchigen Symposium zusammen. Während die VIPs von Sekt-Empfang zu Sekt-Empfang pilgern, war das gastronomische Angebot für die Studenten bisher eher bescheiden - bis heuer die "Vollpension" öffnete.
Doch bei manchen in Alpbach regte sich von Anfang an heftiger Widerstand, geführt vom Hotelier Frank Kostner. Er sieht in der "Vollpension" nichts weiter als eine unerwünschte Konkurrenz aus Wien, der es nur ums Absahnen geht. Das Geld der Alpbach-Besucher soll tunlichst im Dorf und nicht im Szene-Treff der Wiener Eindringlinge ausgegeben werden. In den vergangenen drei Wochen war bei der Bevölkerung in Alpbach die "Vollpension" und nicht etwa das Forum und seine teils prominenten internationalen Gäste Dorfgespräch. Es gilt eben auch hier: All politics is local, Politik ist eben vor allem lokal. Felix Mitterer hätte seine Freude mit der älplerischen Posse rund um die "Vollpension" gehabt.