Krems. Der Flugzeugunfall in der Nähe von Krems am vergangenen Wochenende, bei dem der Pilot ums Leben gekommen ist und ein Passagier mehrere Knochenbrüche erlitten hat, war bereits der zwölfte Absturz eines Kleinfliegers - Segelflugzeuge eingerechnet - in den vergangenen drei Jahren. Insgesamt 26 Personen kamen bei diesen Unfällen ums Leben.

Bei dem jüngsten Flugzeugabsturz dauern die Erhebungen zur Klärung der Ursache weiter an. Die Staatsanwaltschaft hat die Obduktion der Leiche des Piloten angeordnet. Zur Untersuchung des Wracks wurde außerdem ein Sachverständiger bestellt, wie Franz Hütter, der Sprecher der Kremser Behörde, am Montag erklärte. Mit diesbezüglichen Ergebnissen sei erst in einigen Wochen zu rechnen. Die Flugunfallkommission des Bundes ermittelt ebenfalls.

Die viersitzige Cessna 172R Skyhawk mit zwei Männern an Bord war laut Landespolizeidirektion Niederösterreich auf dem Weg nach St. Johann in Tirol unmittelbar nach dem Start verunglückt. Der Pilot (56) aus dem Bezirk Krems starb im Wrack, sein in Tirol wohnhafter Bruder (60) wurde schwer verletzt.

Warnungen ignoriert


Die Propellermaschine hatte gegen 10.25 Uhr bei dichtem Nebel vom Flugplatz Krems-Langenlois abgehoben, unmittelbar danach mehrere Bäume touchiert und war in einen Wald gestürzt. Für den Piloten kam jede Hilfe zu spät. Der Bruder des Getöteten, obwohl schwer verletzt, wies noch die Einsatzkräfte ein, nachdem er sich selbst aus der in mehrere Teile gerissenen Cessna befreit hatte. Der 60-Jährige wurde in der Folge per Notarztwagen ins Landesklinikum Krems eingeliefert.

Das Luftfahrtmagazin "Austrian Wings" schrieb auf seinem Online-Portal, Fliegerkollegen hätten dem Piloten vor dem Start noch geraten, auf Wetterbesserung zu warten. Dieser habe die Warnung jedoch ignoriert.

Prinzipiell finden derartige Flüge von Kleinflugzeugen im nicht kontrollierten Luftraum als sogenannte Sichtflüge statt. Die Entscheidung, ob die Wetterverhältnisse beziehungsweise der technische Zustand der Maschine ausreichend für einen Flug sind, obliegt bei diesen Flügen den Piloten. Die Austro Control, die österreichische Flugsicherung, ist lediglich dann für diese Flugzeuge zuständig, wenn diese in den gesicherten Flugraum eintreten.

Gert Kuntner, Chef des Kremser Fliegerklubs, in dessen Halterschaft sich die verunglückte Cessna befand, erklärte laut "Austrian Wings", dass der getötete Pilot ein erfahrener Flugzeugführer gewesen sei, eine Instrumentenflugberechtigung besessen habe und das Flugzeug in einem guten Zustand gewesen sei.