Straßensperren und eine dicke Eisschicht: Das Defereggental war tagelang nicht erreichbar. Die Feuerwehr - im Bild in Ligist in der Steiermark - beseitigte umgestürzte Bäume, die Stromausfälle verursachten. Wegen Eisregens waren viele Kärntner ohne Elektrizität. - © Expa/Johann Groder, Kelag Handout, FF Ligist
Straßensperren und eine dicke Eisschicht: Das Defereggental war tagelang nicht erreichbar. Die Feuerwehr - im Bild in Ligist in der Steiermark - beseitigte umgestürzte Bäume, die Stromausfälle verursachten. Wegen Eisregens waren viele Kärntner ohne Elektrizität. - © Expa/Johann Groder, Kelag Handout, FF Ligist

Wien. (apa/sf) Während eine Eisschicht auf Straßen und Bäumen im Osten Österreichs für Probleme sorgt, verursachen die Schneemassen in Osttirol und Kärnten weiterhin Behinderungen. In Oberkärnten waren am Montag tausende Menschen im Lesachtal und Naßfeld sowie in Bad Bleiberg und Zell Pfarre von der Außenwelt abgeschnitten. Am Nachmittag waren noch 3500 Haushalte wegen umgestürzter Bäume ohne Strom. Aufgrund gesperrter Straßen waren die Reparaturarbeiten schwierig. Laut dem Versorger Kelag sei eine vollständige Versorgung erst in den kommenden Tagen möglich.

Im Bahnverkehr war die Strecke von Villach in Richtung Slowenien bis auf Weiteres wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Der internationale Fernverkehr wurde großräumig umgeleitet. Bevölkerung und Urlaubsgäste wurden von der Kärntner Landesregierung weiterhin zur Vorsicht gemahnt, vor allem Dachlawinen und umstürzende Bäume stellen eine große Gefahr dar.

"Schneeferien" verlängert


In Osttirol war das Defereggental am Montag ab 14 Uhr erreichbar. Zunehmend Probleme bereitete der feuchte Schnee auf den Dächern. Unter anderem schaufelten 160 Bundesheersoldaten Schnee von Dächern. Die Lawinensituation hatte sich etwas entspannt, war mit Warnstufe vier auf der fünfteiligen Skala oberhalb der Waldgrenze im Südwesten Kärntens aber immer noch groß.

Die "Schneeferien" für Kärntner Schüler im Bezirk Hermagor sowie in Bad Bleiberg (Bezirk Villach-Land) wurden bis Dienstag verlängert, eine Aufsicht für die Kinder sei aber vorhanden. Eltern können entscheiden, ob der Schulweg für ihre Kinder ein zu hohes Risiko darstellt, hieß es.

In der Steiermark waren am Montag aufgrund umgestürzter Äste und Bäume noch 7000 Haushalte ohne Strom, davon einige schon seit Sonntagnachmittag. Der Straßenerhaltungsdienst in der Steiermark verbrauchte binnen drei Tagen ein Viertel des üblicherweise in der Saison verbrauchten Streusalzes. Der Stromausfall in 17.000 Haushalten im Mittel- und Südburgenland war Montagfrüh wieder behoben.

In Wien blieb der Tiergarten Schönbrunn am Montag erstmals wegen Wetterbedingungen geschlossen. Aufgrund des Glatteises durften auch einige Tiere wie die Giraffen nicht ins Freie.

Für Dienstag rechnen die Meteorologen erneut mit Schneefällen, vor allem im Gail- und Lesachtal im Südosten Kärntens. Bis zu 40 Zentimeter Schnee werden in den Karnischen Alpen erwartet. Im Südwesten warnt die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik vor Glatteisgefahr.

Schwere Folgen in Slowenien


Der Wintereinbruch hat in vielen Regionen Europas das öffentliche Leben lahmgelegt. In Slowenien hatte ein schwerer Schnee- und Eissturm am Wochenende verheerende Auswirkungen. Rund 115.000 Menschen waren am Montag noch ohne Strom. 500 Tonnen Stahlschrott und Dutzende Kilometer zerstörte Stromleitungen lagen auf dem Erdboden. Auch die Trinkwasserversorgung brach in einigen Orten zusammen. Eine "Naturkatastrophe größeren Ausmaßes" habe Slowenien getroffen, sagte Verteidigungsminister Roman Jakic. Die Behebung der Schäden kann laut Jakic Monate dauern. Slowenien hat sich hilfesuchend an seine Nachbarn Österreich und Italien ebenso gewandt wie an die EU-Kommission in Brüssel. Hilfskräfte aus Österreich sind bereits vor Ort.

In Ostpolen waren rund 20 Ortschaften nach heftigem Schneefall nicht erreichbar. In Serbien waren am Samstag mehr als 400 Personen stundenlang in ihren Autos eingeschneit, die Schneeverwehungen waren bis zu sechs Meter hoch. Große Teile Italiens litten weiter unter Hochwasser, Erdrutschen und Überflutungen. Schlechte Nachrichten kommen aus Großbritannien: Ein neues Tiefdrucksystem soll viel Regen und kräftige Stürme bringen.