Wien. Betten sind zum Schlafen da. Naja, nicht ausschließlich vielleicht, was man aber absolut nicht mit ins Bett nehmen sollte, sind Laptops, Handys und Essen. Das könnte nämlich die Voraussetzungen für ein schnelles Einschlafen und die Aura für einen gesunden Schlaf stören. Und wer nicht gut schläft, der ist am nächsten Tag zerstreut, fahrig und todmüde. Langfristige Folgen können Depressionen, Diabetes und Bluthochdruck sein.

Das Fatale daran: Man weiß nicht, woher diese Symptome kommen. Es gibt keinen offensichtlichen Grund, man bekommt von seinen Schlafstörungen nichts mit - weil man ja schläft. Man merkt nicht, dass man aufgrund physischer oder psychischer Ursachen ständig nach Luft ringt. Dass die Atmung mitunter sekundenlang aussetzt und man sich extrem anstrengen muss, um nicht zu ersticken. "Der Körper ist belastet wie beim Bergsteigen. Kein Wunder, dass man danach erschöpft ist", sagte Wolfgang Mallin, Lungenfacharzt am LKH Enzenbach in der Steiermark, am Donnerstag. Anlässlich des heutigen Weltschlaftages präsentierte er gemeinsam mit weiteren Experten der Gesellschaft für Schlafmedizin und -forschung (Asra) aktuelle Zahlen zum Thema Schlafstörungen.

Demnach leiden 45 Prozent der Weltbevölkerung darunter. Bei einigen (15 Prozent) lassen die Störungen nach kurzer Zeit nach, akute Auslöser wie Stresssituationen waren schuld. Der Großteil (30 Prozent) schläft allerdings über Monate hinweg in drei bis vier Nächten pro Woche schlecht - er ist bereits chronisch krank.

Folgekosten von rund 70 Milliarden Euro weltweit

Doch obwohl der Schlaf ein Drittel unserer Lebenszeit einnimmt, wissen wir sehr wenig über dessen Bedeutung. Die meisten Betroffenen suchen daher gar nicht nach den Ursachen. Sie wählen den vorerst leichteren Weg und zwingen ihren Körper mittels Tabletten zum Schlaf. 60 Prozent der über 65-Jährigen nehmen Studien zufolge regelmäßig Schlaftabletten.

Die Nächte werden dadurch nur kurzfristig besser, die Probleme wie eine quälende Müdigkeit bleiben. Die World Association of Sleep Medicine, der die Asra angehört, schätzt die durch Schlafstörungen weltweit verursachten Folgekosten auf 92,5 bis 107,5 Milliarden Dollar pro Jahr. Das entspricht 66,6 bis 77,4 Milliarden Euro. Denn wer unausgeschlafen oder sogar depressiv ist, verursacht häufiger Unfälle, macht Fehler in der Arbeit und ist öfter im Krankenstand.