Wien. Der ORF hat am Wochenende den Kreis der möglichen Austragungsorte für den Eurovision Song Contest 2015 auf Wien, Graz und Innsbruck verkleinert. Die ausgeschiedenen Bewerber nehmen die Entscheidung "zur Kenntnis". Und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) betont gegenüber der APA, dass eine temporäre Location in Schwechat gegenüber dem Steuerzahler nicht zu verantworten gewesen wäre.

So akzeptiert man in Niederösterreich, das sich mit dem Flughafen Wien in Schwechat beworben hatte, das Aus. "Ich nehme die Entscheidung des ORF zur Kenntnis, denn 10 bis 15 Millionen Euro für eine technische Installation in die Hand zu nehmen, die nach einer Woche wieder abgebaut werden muss, ist gegenüber dem Steuerzahler nicht zu verantworten", sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) zur APA. In etwa dieser Größenordnung hätte man eine Bühne am Areal des Flughafens aufbauen müssen. Noch dazu wäre bei diesem Austragungsort der Großteil des Nutzens bei Wien gelegen, so Pröll.

Wien mit Vorteilen
Der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) hat die Entscheidung des ORF ebenfalls "zur Kenntnis" genommen. "Wien hatte von Anfang an Vorteile und wird vermutlich auch den Zuschlag bekommen", erklärte Scheider in einer ersten Reaktion. Für die Kärntner Landeshauptstadt habe sich die Bewerbung dennoch ausgezahlt, da "die wochenlange mediale Berichterstattung beste Werbung für das Stadion und die Stadt" gebracht habe. Er wolle weiter daran arbeiten, "das multifunktionale Wörtherseestadion als attraktive Event-Location" zu profilieren, so der Bürgermeister.

Auch Klaus Leutgeb als Betreiber der Schwarzl-Freizeitzentrums bei Graz findet es zwar schade, dass "der ungeschliffene Rohdiamant Schwarzlsee" beim ESC nicht zum Zug kommt, sieht es aber sportlich und freut sich für den siegreichen Ausrichter. "Natürlich war mir auch völlig klar, dass meine Chancen als nicht institutionelle Location und privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen nicht all zu groß sind, wenn man solche Giganten wie Wien, Graz und Innsbruck mit politischer Unterstützung und öffentlichen Mitteln als Mitbewerber hat."

"Das war uns schon bewusst"
"Schön wär es gewesen, aber es ist halt nicht", kommentierte Sylvia Stampf, Geschäftsführerin des Messezentrums Oberwart, auf APA-Anfrage den Umstand, dass man es nicht in die engere Wahl geschafft hat. Nicht alle der verlangten Punkte seien erfüllbar gewesen, "das war uns schon bewusst". Aber es könne wohl keiner der Standorte sämtliche Anforderungen erfüllen. Insofern nehme man die Entscheidung gelassen hin.

Eine nicht unwesentliche Proponentin im Song-Contest-Reigen hat sich indes klar für Wien als Austragungsstadt des ESC ausgesprochen. "Ich persönlich würde mir wünschen, dass er in Wien wäre", unterstrich Conchita Wurst in einem dpa-Interview: "Ich würde mich einfach freuen, wenn in der Stadt, in der ich lebe, zwei Wochen Rambazamba ist."