Leoben. Im Landesgericht Leoben hat sich am Dienstag alles um "Toni’s Freilandeier" gedreht. Dem Chef der Firma, Toni Hubmann, zwei Angestellten und einem Ex-Mitarbeiter wird vorgeworfen, das Mindesthaltbarkeitsdatum manipuliert zu haben. Hubmann, der Qualitätsmanager und der Verkaufsleiter leugnen, der mitangeklagte Ex-Angestellte hatte indes gegen die anderen ausgesagt und ist geständig. Der Schaden laut Anklage: 126.853 Euro.
Von 2009 bis 2011 sollen zirka 797.000 nicht mehr frische Eier in den Handel gebracht worden sein. Die Staatsanwältin erklärte, dass in dem Betrieb in Knittelfeld jährlich 73 Millionen Eier bearbeitet werden. Jedes Ei wird elektronisch erfasst und sofort mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Laut Anklage soll Hubmann Ware, die nicht gleich verkauft werden konnte, in eine Kühlhalle gebracht haben, um sie mit neuen Einlagerungszetteln und Stempeln zu versehen und quasi frisch in den Handel zu bringen.
Kein Motiv?
Der Verteidiger sagte, Hubmann habe keinerlei Motiv "für so eine Dummheit gehabt", und sprach von einem "Rachefeldzug ehemaliger Mitarbeiter". Hubmann wollte von den betrügerischen Vorgängen nichts wissen. Länger gelagerte Eier seien als Industrie-Eier verkauft worden oder schon vorher Sozialmärkten gespendet worden, lautete seine Rechtfertigung. Eine Umetikettierung hätte auch schon deshalb keinen Sinn gehabt, weil das alles viel zu teuer gekommen wäre. Auch die Angaben des vierten Angeklagten, der als Produktionsleiter tätig war, seien nicht richtig. Dieser hatte eine Liste mit rund 50 Vorfällen erstellt, bei denen es zum Austausch der Haltbarkeitsangaben gekommen sein soll. Doch laut Hubmann war der frühere Produktionsleiter bei zwölf der von ihm angeführten Vorfälle gar nicht im Betrieb, sondern auf Kur. Zudem soll ein Zeuge bestätigen können, dass der Mann in einem Gasthaus Geld bekommen und mit einem Unbekannten darüber gesprochen haben soll, dass man Hubmann "fertiggemacht" habe. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt.