Mit dem einen Konto können die Banken mehr arbeiten, mit dem anderen gar nicht. - © Fotolia/AlexOakenman
Mit dem einen Konto können die Banken mehr arbeiten, mit dem anderen gar nicht. - © Fotolia/AlexOakenman

Wien. "Schade, dass am Ende des Geldes immer noch so viel Monat über ist", ist ein launiges Sprichwort, das oft mit Lachen quittiert wird. Und doch beschreibt es ein ernstes Thema, das mehr Menschen betrifft, als man vielleicht glaubt. 300.000 Haushalte in Österreich sind überschuldet oder haben massive finanzielle Probleme. Die Durchschnittsverschuldung all jener, die sich an die Schuldnerberatung gewandt haben, liegt bei 67.000 Euro. Nicht selten ist Armut der Grund dafür - rund 256.000 Menschen beziehen Mindestsicherung. Für diejenigen, die mit Geld nicht gut umgehen können, bietet die Schuldnerberatung seit sechs Jahren das "Betreute Konto" an. Die Kooperationsbanken sind die Erste Bank und die Raiffeisenbank, ein Konto kostete bisher immer drei Euro im Monat. Nun will eine Bank diese Kosten deutlich erhöhen -von 13 Euro ist die Rede.

Für die Betroffenen wäre das ein gewaltiges Problem. Denn: "Zehn Euro weniger im Monat zu haben, ist für einen Mindestsicherung-Bezieher sehr, sehr viel Geld", sagte Gudrun Steinmann von der Schuldnerberatung Wien am Rande der Veranstaltung "Barrierefreiheit im Finanzsektor", die in der Vorwoche vom Finanz-Marketing Verband und dem Domus-Verlag in der Wirtschaftskammer veranstaltet wurde. Mehr als 90 Prozent der Inhaber eines "Betreuten Kontos" bezögen unpfändbare Unterstützungen wie Mindestsicherung oder Arbeitslosengeld, so Steinmann weiter.

Auf Nachfrage der "Wiener Zeitung" bestätigt Manfred Aschauer, Leiter des Vertriebs- und Produktmanagements der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, dass es Gespräche mit der Schuldnerberatung über eine Erhöhung der monatlichen Kosten für das "Betreute Konto" gebe. Diese seien noch nicht abgeschlossen, daher habe man sich auch noch nicht auf eine fixe Summe oder eine andere Lösung geeinigt. Tatsache sei aber: "Der Aufwand für das ,Betreute Konto‘ ist enorm groß und wird immer größer."

Dieses bestehe aus einem Eingangs- und einem Ausgangskonto. Auf Ersteres gehen Zahlungen wie Mindestsicherung, Familienbeihilfe oder Arbeitslosengeld ein, von denen Fixkosten wie Miete oder Betriebskosten sofort abgezogen werden. Das Geld, das übrig bleibt, kommt auf das zweite Konto und ist frei verwendbar. Kommt das eingehende Geld erst ein paar Tage später, werden auch die Ausgänge später abgebucht, damit das Konto nicht überzogen wird.

Die Schuldnerberatung stellt dem Kontoinhaber einen Betreuer zur Seite, der zum Beispiel sofort nachforschen kann, falls Eingänge gänzlich ausbleiben. Oft hat der Kontoinhaber nur vergessen, sich rechtzeitig bei einer Behörde wie dem AMS zu melden oder Ähnliches. Die Gefahr, dass er plötzlich vor einer Delogierung steht, wird somit verringert.