Wien. Im Jahr 1774 führte Maria Theresia, an deren Geburtstag vor 300 Jahren heuer gedacht wird, in Österreich die Unterrichtspflicht ein. Aber schon 1723 hatte die damals 26-jährige Theresia Zechner, die einer wohlhabenden Familie entstammte, in Hallein die Gemeinschaft der Schulschwestern gegründet. Im Jahr davor hatte sie ihre Profess im 3. Orden des heiligen Franziskus - ihres großen Vorbildes - abgelegt und den Ordensnamen Maria Hyazintha angenommen. Die Schulschwestern brachten armen Mädchen die nötigen Dinge bei, damit diese sich später selbst ihren Lebensunterhalt verdienen konnten: Lesen, Schreiben, Handarbeiten. 1744 entstand in Hallein die erste Privatschule der Schulschwestern vom 3. Orden des heiligen Franziskus.

1845 holte die Kaiserinwitwe Carolina Augusta drei Schulschwestern nach Wien-Erdberg, wo sich heute in der Apostelgasse die Zentrale des Ordens mit mehreren Bildungseinrichtungen, die vom Kindergarten bis zur Matura reichen, befindet. Wie ein Vierkanthof legen sich die im Lauf der Zeit angelegten Gebäude um den Innenhof mit einem malerischen Kastanienbaum, vor dem Schwester Petronilla Herl, die Vorsitzende des Schulvereins, am Dienstagabend die Gäste des diesjährigen Medienempfanges der österreichischen Ordensgemeinschaften begrüßte. Fortgesetzt wurde die Begrüßung durch Schüler, und zwar in acht der etwa 25 Muttersprachen der hier unterrichteten Kinder und Jugendlichen.

Die Zahl der Neueintritte in einen Orden bleibt konstant


Die franziskanischen Schulschwestern gelten als gutes Beispiel für kirchliche Bildungsarbeit. Die Präsidentin der Frauenorden in Österreich, Beatrix Mayrhofer, die anderen Schulschwestern - den augustinisch geprägten - angehört, erläuterte launig die Vielfalt der Frauenorden.

Das katholische Privatschulwesen in Österreich umfasst 72.397 Schülerinnen und Schüler, davon gehen 50.158 in eine der 234 Ordensschulen des Landes. Dazu kommt, dass allein in Wien in der Vereinigung Katholischer Kindertagesheime (KKTH) 21 Ordensgemeinschaften und Ordensschulvereine zusammengeschlossen sind. An den 30 Kindergarten- und 24 Hortstandorten werden in 120 Kindergartengruppen und 165 Hortgruppen insgesamt rund 6200 Kinder und Jugendliche betreut.

Wie sieht allgemein die Lage bei den Ordensgemeinschaften aus? Es gibt in Österreich 192 Gemeinschaften, 105 für Frauen und 87 für Männer. Die Gesamtzahl der Ordensleute geht seit vielen Jahren zurück, besonders stark bei den Frauen, doch die Zahl der Neueintritte bleibt konstant.

Gab es im Jahr 1980 noch 10.598 Ordensfrauen in Österreich, so waren es zu Beginn des Jahres 2017 nur noch 3483. Die Altersverteilung lässt keine Änderung dieses Trends erwarten: 57,3 Prozent haben das 75. Lebensjahr schon überschritten. Im vergangenen Jahr sind 136 Ordensfrauen verstorben, der Nachwuchs besteht aus 16 Postulantinnen und 26 Novizinnen. 19 Ordensfrauen legten 2016 ihre zeitlichen, fünf ihre ewigen Gelübde ab.

Die Zahl der Ordensmänner ist von 2905 im Jahr 1980 auf 1728 - davon 1328 Ordenspriester, 400 Ordensbrüder - am 1. Jänner 2017 gesunken. Da diese Zahl aber vor zwei Jahren bereits bei 1696 lag, kann man hier von einer leichten Entspannung sprechen. 26 Ordensmänner legten 2016 ihre zeitliche, zwölf ihre ewige Profess ab. 20 Postulanten und 37 Novizen brachten frischen Wind in die männlichen Gemeinschaften, die auch weniger stark überaltert sind: Nur 28,7 Prozent haben ihren 75. Geburtstag schon hinter sich. 36 Ordensmänner sind im Vorjahr gestorben. 2017 werden voraussichtlich elf Ordenspriester geweiht, vier davon aus den Zisterzienserstiften Heiligenkreuz und Schlierbach.

Relativ junges Leitungsteam
in Stift Admont


Der Benediktiner Christian Haidinger, Vorsitzender der Männerorden, ist für die Zukunft zuversichtlich und verwies in diesem Zusammenhang auf das Stift Admont, wo gerade ein neuer Abt, Gerhard Hafner, mit einem relativ jungen Leitungsteam sein Amt angetreten hat.