Wien/St. Pölten. Wien und Bratislava sollen näher zusammenrücken, daher befindet sich die March-Region mitten im Umbruch: Der Bau der Schnellstraße S8 steht an, ebenso der Ausbau und die Modernisierung der Zugstrecke, die die beiden Hauptstädte verbindet. Der Marchegger Ast wird in Wien zweigleisig ausgebaut und mit Stationsneubauten - Hirschstetten und Aspern Nord - versehen und eine Umsteigemöglichkeit zur U2 geschaffen. Vor kurzem wurden auch noch die letzten Hindernisse aus dem Weg geräumt, das Marchfeld hochwassersicher zu machen.

94,3 Millionen Euro fließen in die Sanierung des Marchfeldschutzdammes. Davon trägt das Infrastrukturministerium 66 Millionen, den Rest teilen sich Wien und Niederösterreich. Die Einigung über die Finanzierung sei vor kurzem erfolgt, teilte der niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) in einer Aussendung mit und kündigte eine rasche Umsetzung an.

85 Kilometer langes Dammsystem

Der Marchfeldschutzdamm schützt das gesamte Marchfeld vor Überflutungen der Donau. Das Dammsystem mit einer Gesamtlänge von etwa 85 Kilometern verläuft vom Hafen Lobau in Wien bis Schlosshof an der March und umfasst auch Rückstaudämme entlang des Rußbaches und des Stempfelbaches. Beim Hochwasser 2013 habe sich gezeigt, dass die Dämme, die teilweise noch auf die Kaiserzeit zurückgehen, dringend sanierungsbedürftig sind.

Das Projekt wird durch die Via Donau Österreichische Wasserstraßen GmbH abgewickelt, die noch im Juni ein europaweites Vergabeverfahren einleiten wird. Die Bauarbeiten sollen im Herbst beginnen und bis 2020 abgeschlossen werden. Als besondere Herausforderung wurde dabei der Umstand genannt, dass ein Großteil der Dämme im Nationalpark Donauauen liegt und daher Augenmerk auf ökologische Begleitmaßnahmen gelegt werden müsse.

Die Stadt Wien hat bereits den Großteil eines 75 Millionen Euro umfassenden Investitionspaketes zum Hochwasserschutz erfolgreich umgesetzt. So haben Maßnahmen am Marchfeldschutzdamm, die bis in den Bereich des Schönauer Schlitz in Niederösterreich reichen, bereits beim Rekordhochwasser im Jahr 2013 schwere Schäden verhindert. Auch der linksufrige Bereich der Donau in Wien bis hinter den Hafen Albern ist bereits gegen ein Hochwasser im Ausmaß von 14.000 Kubikmetern pro Sekunde geschützt. Die abschließenden Arbeiten bis zur Einmündung der Schwechat in die Donau und im Bereich Stopfenreuth seien in Vorbereitung.