Sie dürfen sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen - und auch dann nicht in Panik geraten, wenn sie bei Fußballspielen tobende Fans auseinanderhalten müssen. "Das Pferd muss ausgeglichen sein", heißt es auch in der aktuell ausgeschriebenen Leistungsbeschreibung der Pferde für die Reiterstaffel der Polizei in Wien. Und: "Das Pferd muss schmiedefromm sein. Das Pferd muss verladefromm sein."
Das gesuchte Temperament ist also offensichtlich. Der Gewinn einer Reiterstaffel soll sein, dass wenige, friedliche Tiere den Job mehrer Polizisten erledigen, die womöglich Schlagstöcke dafür benötigen. Die erhöhte Sitzposition ermögliche zudem "eine bessere Übersicht und Wahrnehmung von Sachverhalten", sagt Kickl. Gleichzeitig seien Pferde schnell und ausdauernd.
"Straßenbelag wird beschädigt"
Wo die Pferde, sobald sie fertig ausgebildet sind, schließlich in Wien unterkommen sollen, ist allerdings noch nicht geklärt. Zuletzt war die Maria-Theresien-Kaserne in Hietzing im Gespräch. Festgelegt habe man sich aber noch nicht, sagt Pölzl. "Wir schauen gerade diverse Anlagen an."
Auch ob für Polizeipferde ähnliche Vorschriften wie für Fiakerpferde, zum Beispiel "Pooh Bags" für die Pferdeäpfel, gelten sollen, sei ungewiss. Diese hatte unter anderem der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), gefordert. Klar sei, dass der Straßenbelag durch Pferde stark beschädigt werde, so Figl. Durch Fiaker entstünden jährlich Reparaturkosten von 750.000 Euro für das Bezirksbudget, das aber nur gut 3,5 Millionen Euro betrage. Der Einsatz von Pferden durch die Polizei würde - vor allem auch abseits der Fiakerrouten - ähnliche Schäden erzeugen, warnt Figl.
Kritik an der Reiterstaffel kommt auch von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). "Wir brauchen mehr Polizeiinspektionen statt Pferdeställe. Mir sind jedenfalls gut ausgerüstete Inspektionen für unsere Polizisten wichtiger als irgendwelche Pferde." Diesbezüglich werde er das Gespräch mit Kickl über eine historische Kompetenzverschiebung zwischen Bund und Stadt Wien suchen, so Ludwig.
Ähnlich unerfreut reagieren freilich auch die Tierschutzorganisationen. "Sobald die berittene Polizei da ist, wird sie in absehbarer Zeit auch bei Demonstrationen eingesetzt werden. Orte, an denen sich diese sensiblen Tiere unter gar keinen Umständen befinden sollten", sagt etwa David Fenzl vom Verein gegen Tierfabriken. Dieser erstelle gerade eine Liste an Unterstützern seines Anliegens.