Wien. Allein im Juli fielen um 38 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel, und es gab um sieben Prozent mehr Sonnenstunden, so die vorläufige Bilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg). Insgesamt registrierten die Klimatologen heuer bereits fünf außergewöhnlich warme Monate: Auf den drittwärmsten Jänner der Messgeschichte folgten der zweitwärmste April, der viertwärmste Mai und der zehnwärmste Juni. Der Juli wird sich nun laut Zamg unter die 15 wärmsten Juli-Monate der 252-jährigen Messgeschichte reihen. Die aktuelle Hitzewelle hält wahrscheinlich bis über das Wochenende an, hieß es.

Im langfristigen Vergleich ist es in Österreich schon um fast zwei Grad wärmer als 1880. Dem aktuellen Klimaschutzbericht 2018 zufolge sind Österreichs Treibhausgas-Emissionen von 2015 auf 2016 noch einmal um rund ein Prozent gestiegen und liegen bei 79,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Zwischen 2009 und 2013 sind die Emissionen zwar gesunken, seit 2013 steigen sie aber wieder kontinuierlich an.

Wärme bedeutet Energie

Global betrachtet, sind die Auswirkungen noch dramatischer. Waldbrände in Griechenland, Schweden und Kalifornien, starke Luftverschmutzung in London und ein Taifun, der am Wochenende über Japan fegte: Der Klimawandel und die Zunahme der damit verbundenen Wetterextreme sind nicht von der Hand zu weisen. Denn Wärme bedeutet Energie - und diese setzt mitunter Verheerendes in Gang.

Um dem entgegenzuwirken, hat man sich zumindest europaweit mit dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 zum Ziel gesetzt, die Erwärmung bis 2100 unter zwei Grad zu halten. Tut man nichts, wird die Temperatur im Jahr 2100 weltweit um durchschnittlich sechs Grad höher sein, prognostizieren Klimaexperten.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat die EU-Kommission unterschiedliche Richtlinien erlassen. Einige davon hat EU-Energiekommissar Miguel Arias Cañete nun - angesichts der UN-Klimakonferenz in Katowice im Dezember dieses Jahres - noch einmal verschärft. So hat er die Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, die Energieeffizienz bis 2030 statt wie bisher vorgesehen um 27 Prozent um 32,5 Prozent zu steigern, Referenzjahr ist 1990. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll bis dahin mindestens 32 Prozent betragen. Fasst man diese beiden Ziele zusammen, würde das eine Reduktion des CO2-Ausstoßes von 1990 bis 2030 um 45 Prozent bedeuten -ursprüngliches Ziel waren 40 Prozent.

Die aktuell karenzierte Umweltministerin Elisabeth Köstinger hatte bereits im Vorfeld der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs in der zweiten Jahreshälfte angekündigt, diese dazu nutzen zu wollen, die europäische Energieunion weiter voranzubringen. Für die neuen, strengeren Klimaziele der EU gebe es aber keinen formalen, geschweige denn einen Legislativvorschlag, ergänzt Sprecher Daniel Kosak im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Was Österreich betrifft, sei zum Beispiel das Ziel bei den erneuerbaren Energien irrelevant. "Strom kommt bei uns - dank Wasser- und Windkraft - schon jetzt zu 70 Prozent aus erneuerbaren Energien, im Energie-Gesamtmix liegt der Anteil bei 35 Prozent", sagt Kosak.