Durch den für sie relativ ungewohnten Schnee sind einige Amsterdamer offenbar total aus dem Häuschen: Am frühen Sonntag lieferten sich Spaziergänger mit der Polizei mitten in Amsterdam vor dem Palast eine Schneeballschlacht. Umstehende filmten die ungewöhnliche und eigentlich verbotene Szene.

Denn sowohl die Bürger als auch die Polizisten verstießen damit gegen die Corona-Regeln fürs Winterwetter. Die niederländische Regierung hatte erst am Samstag neue Schnee-Regeln erlassen. Danach sind Schneeballschlachten nur mit dem eigenen Haushalt erlaubt.
Einige Amsterdamer schnallten sich auch die Ski an und glitten auf den Straßen durch die Stadt. Wegen der Corona-Krise sind Reisen ins Ausland untersagt.

Wegen des heftigen Schneesturms ist der öffentliche Verkehr in den Niederlanden am Sonntag allerdings stark beeinträchtigt. Der Zugverkehr wurde am Sonntag bis mindestens 12.00 Uhr eingestellt, wie die Niederländische Bahn in Utrecht mitteilte. Aus dem ganzen Land wurden Störungen vor allem an Weichen gemeldet. Es sei unklar, wann der Zugverkehr wieder aufgenommen werden könne.
Der öffentliche Nahverkehr war in mehreren Gebieten allerdings stark eingeschränkt. Busse, Straßenbahnen und Metros fuhren nicht. Am regionalen Flughafen Eindhoven wurde der Flugverkehr vorläufig eingestellt. Der Amsterdamer Flughafen Schiphol warnte Reisende vor Verspätungen.

Bis zu 32 Zentimeter Neuschnee, Windböen von bis zu 80 Kilometern pro Stunde und meterhohe Verwehungen: Ein Schneesturm hat vor allem die Mitte Deutschlands getroffen - und er ist noch nicht ausgestanden. "Hotspots sind der Niederrhein, das Münsterland, Ostwestfalen, das nördliche Thüringen, das südöstliche Niedersachsen und das südliche Sachsen-Anhalt", sagte Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach Sonntag früh.

Zunehmend heftige Schneestürme in Norddeutschland erwartet
Schon jetzt sorgen die Schneestürme in Teilen Deutschlands für Verkehrschaos. Es fielen mancherorts mehr als 30 Zentimeter Schnee, dazu kamen meterhohe Verwehungen.
Der heftige Wintereinbruch brachte die Räumdienste etwa in Nordrhein-Westfalen an ihre Grenzen. Die Polizei musste spiegelglatte Autobahnen sperren, es gab Hunderte Unfälle, bei der Bahn fielen Züge wegen vereister Oberleitungen aus. Busse standen vielerorts still. Autos blieben in tiefen Schneewehen stecken.
Das für den Abend geplante Spiel der Fußball-Bundesliga zwischen Arminia Bielefeld und Werder Bremen wurde abgesagt. Der Platz sei nicht bespielbar, hieß es von der Deutschen Fußball Liga.
In Wuppertal befreiten Einsatzkräfte sechs Menschen aus einer Schwebebahn. Die Bahn konnte nach Angaben der Feuerwehr durch das eisige Wetter nicht mehr fahren und blieb stehen. Die Fahrgäste wurden mit Drehleitern aus luftiger Höhe befreit und blieben unverletzt.
Der Lastwagenverkehr kam in Osthessen schon in der Nacht auf Sonntag zeitweise zum Erliegen. Mehr als 55 Sattelzüge konnten dort aufgrund der glatten Fahrbahn und ihres Gewichts die Steigungen nicht überwinden.
Die Einschränkungen im Bahnverkehr waren teils massiv: Zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Hamburg und Hannover etwa verkehrten keine Züge. Zwischen Hamburg und Berlin komme es zu Einschränkungen, teilte die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mit. Der Bahnverkehr wird auch am Montag deutlich eingeschränkt sein.

Winter kehrt auch in Österreich zurück
Die milden Temperaturen waren nur ein Intermezzo, zum Wochenbeginn wird es laut Progose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wieder winterlich. Das beginnt zunächst mit Schnee, Tiefdruck und zurückgehenden Temperaturen, bevor ab Wochenmitte die sibirische Kälte einen Gruß nach Mitteleuropa schickt.