Bangladesch wichtiges Importland für Österreich

Auch Österreich betreibt regen Import aus Bangladesch. 2011 kamen laut Statistik Austria 38 Prozent der Bekleidungsimporte aus Asien, der Großteil aus China. An zweiter Stelle jedoch rangiert bereits Bangladesch: Bekleidung und Zubehör im Wert von 250 Millionen Euro wurden nach Österreich importiert, ein Plus von 38 Prozent im Vergleich zu 2010.

Martina Ertler, die Bundesgremialgeschäftsführerin für Handel mit Mode und Freizeitartikeln bei der Wirtschaftskammer Österreich, bedauert den Vorfall in Bangladesch und ist für strengere Kontrollen. Man wolle Konsumenten und Händler aufklären - konkrete Projekte konnte Ertler im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" jedoch nicht nennen.

Der Bekleidungskonzern H&M gab gegenüber der "Wiener Zeitung" an, seine Kleidung von 700 Lieferanten zu beziehen, die zum Großteil in Asien produzieren. Um mit H&M zu kooperieren, müsse der Lieferant einen genauen Verhaltenskodex beachten, sagt ein Konzernsprecher. Damit würde man sich für die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und fairen Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern einsetzen. Die Befolgung würde regelmäßig von H&M sowie unabhängigen Kontrolleuren der Fair Labor Association (FLA) überprüft.

Was das heikle Thema Brandschutz betrifft, hätte H&M in Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden in Bangladesch zwei Ausbildungsfilme entwickelt. Plan sei es, die Filme innerhalb von zwei Jahren in allen Fabriken der Mitglieder der Branchenorganisationen zu zeigen.

Michaela Königshofer von der "Clean Clothes"-Kampagne Österreich ist von diesem Zugang nicht überzeugt. "Die H&M-Kampagne in Bangladesch mit Filmen wird von unseren Partnern vor Ort als wenig schlagkräftig eingeschätzt", sagt sie. Auch einzelne Überprüfungen von Arbeitsbedingungen und Sicherheitsmaßnahmen durch Externe seien nicht zielführend - der richtige Ansatz wäre, mit den Gewerkschaften vor Ort zusammenzuarbeiten, die die Arbeiter das ganze Jahr lang betreuen. "Nur zu kontrollieren, ob ein Feuerlöscher mehr aufgehängt wurde, reicht nicht", so Königshofer. "Clean Clothes" kämpft mittlerweile seit Beginn der 1990er Jahre um verbesserte Bedingungen in der Textilproduktion. Die großen Bekleidungskonzerne gäben sich aber nach wie vor zurückhaltend, wenn es um bessere Arbeits- und Sicherheitsbedingungen geht. "Unsere Arbeit ist nach wie vor ein lautes Klopfen, kein Einrennen offener Türen", sagt Königshofer.

Auf die Frage, ob - nach den mittlerweile zahlreichen Vorfällen in Textilfabriken - das Geschäftsmodell der Billigkleidung noch aufrecht zu erhalten wäre, antwortete H&M, dass sich der Konzern immer nach den Wünschen seiner Kunden richten würde und man stets bemüht sei, ihnen das beste Angebot zu machen. Da man jedoch ein börsennotiertes Unternehmen ist, könne man keine Prognosen für wirtschaftliche Trends abgeben.