Kuala Lumpur/Peking. Die Suche nach der verschollenen Boeing 777 verzögert sich erneut. Ein Sturm, starke Regenfälle und tiefhängende Wolken machten einen sicheren Einsatz von Flugzeugen unmöglich, erklärte der Seenotrettungsdienst Amsa.

Wegen des starken Wellengangs habe zudem ein Schiff der Marine die Region verlassen, in der am Montag möglicherweise Wrackteile von Flug MH370 gesichtet worden waren. Die Australier hatten zuletzt noch die Hoffnung geäußert, sie könnten am Dienstag das Treibgut bergen und damit in Erfahrung bringen, ob es sich um Teile des Flugzeugs handelt. Bisher ist noch kein Trümmerteil zweifelsfrei identifiziert worden.

Am Montag hatte Malaysia nach mehr als zwei Wochen erklärt, die Boeing 777 der Malaysian Airlines sei im südlichen Indischen Ozean abgestürzt. Die Regierung berief sich auf die Auswertung von Satellitendaten durch ein britisches Unternehmen. Die Firma Inmarsat und die für Flugunfälle zuständige Behörde in Großbritannien hätten verschiedene Daten in einem "neuartigen Analyseverfahren" ausgewertet.

Inmarsat benutzte bei der Ortung den seit Jahrhunderten bekannten Doppler-Effekt: Der Satellit nahm ein "Ping" von dem Flugzeug auf, anhand des zeitlichen Abstands des regelmäßig ausgesendeten Signals wurde die Route des Flugzeugs berechnet. Die Firma verglich die Daten schließlich mit einer anderen Boeing 777, die gesichert auf dieser Route geflogen ist - die Signale wären ident gewesen. Durch diesen Gegencheck wäre die Route des Flugs MH370 schließlich verifiziert worden - oder zumindest sei die Südroute als die "passendste" ermittelt worden, wie Inmarsat-Vizepräsident Chris McLaughlin dem britischen "Telegraph" sagte.

Die malaysischen Behörden zogen daraus die Schlussfolgerung, dass die Boeing schließlich abgestürzt ist - am Montag kam es zu der entsprechenden Pressekonferenz. Am Dienstag wurde präzisiert: Die vermisste Malaysia Airlines-Maschine ist nach Überzeugung der Ermittler am 8. März zwischen 1.11 Uhr MEZ und 2.15 Uhr MEZ ins Meer gestürzt. Um 1.11 Uhr wurde das letzte volle Signal der Maschine aufgefangen, um 2.15 Uhr erhielt die Bodenstation auf eine automatische Log-on-Anfrage hin keine Antwort mehr. Das entspricht einer Flugzeit von siebeneinhalb bis achteinhalb Stunden. Genau so lang habe auch der Treibstoff an Bord gereicht.

In China stoßen diese Analysen aber auf Skepsis. Außerdem fühlt sich Chinas Regierung offenbar überrumpelt von der raschen Verkündung der tragischen Schlussfolgerungen Malaysias.