Holden Beach. Die Ostküste der USA wartet mit Bangen auf den Hurrikan Florence. Er dürfte am Donnerstagmorgen auf die US-Küste treffen. Das National Hurricane Center hat den Sturm bereits auf der zweithöchsten Kategorie eingestuft und rechnet damit, dass Florence laufend an Gewalt zunimmt.
Der Sturm hat sich am 30. August bei Kap Verde gebildet und zog in der Folge südöstlich an den Bermudas vorbei. Über dem Atlantik erreichte er zeitweise die Stufe vier von fünf möglichen auf der Skala, zur Zeit wird ihm die Stufe eins zugewiesen. Das NHC meldet Spitzengeschwindigkeiten von 225 km/h und spricht von einem "extrem gefährlichen" Sturm. Nach den verfügbaren Daten könnte Florence an der Grenze zwischen North Carolina und South Carolina auf Land treffen.
Die Marine hat bereits den Hafen Hampton Roads in Virginia geräumt und die Schiffe aufs offene Meer oder nach Norfolk verlagert. Auch zahlreiche Flugzeuge wurden abgezogen.
Laut den US-Behörden sind vor allem North Carolina, South Carolina und Virginia gefährdet. Auch für Maryland wurde in der Nacht auf Dienstag eine Warnung herausgegeben. In South Carolina wurde die Evakuierung von einer Million Menschen angeordnet, in North Carolina sind es 250.000.
Ernste Warnungen
Der Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper, hat bereits Anfang September aufgerufen, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Virginias Gouverneur Ralph Northam sprach in einer Aussendung von den möglicherweise stärksten Auswirkungen eines Hurrikans seit Jahrzehnten. Alle drei Bundesstaaten riefen schon während der Vorbereitungen den Notstand aus.
Marylands Gouverneur Larry Hogan riet den Einwohnern "sich auf die Möglichkeit einer historischen und lebensbedrohenden Flut" vorzubereiten. Jeffrey Stern, der Leiter der Katastrophenbehörde in Virginia, sprach von einer Erfahrung, die die Menschen "in ihrem Leben bislang nicht gemacht haben".
Gefahr durch Wasser
Der Sturm selbst stellt nur einen Teil der Bedrohung dar. In vielen Fällen rufen die von ihm verursachten Überschwemmungen wesentlich größeren Schaden an. Das NHC erklärte, 90 Prozent der Opfer von Hurrikans würden durch Wasser umgekommen, durch Flutwellen und Überflutungen an den Küsten, aber auch durch Hochwasser, Dammbrüche und Erdrutsche infolge von Starkregen.
Die Wall Street reagierte auf ihre Weise auf die Bedrohung. So konnte sich Beacon Roofing Supply als Hersteller von Materialien für den Dachbau über Kurssteigerungen freuen, während einige Versicherungspapiere Verluste aufwiesen.