Wird die Elektromobilität den Verbrennermotor ersetzen?
VW entwickelt gerade 80 Automodelle mit Stecker, Daimler 30, BMW 26. VW hat zudem angekündigt, dass jetzt die letzte Verbrennerplattform entwickelt wird. Das heißt: 2026 kommt das letzte neue Modell eines Verbrenners auf den Markt. Der wird dann noch sieben Jahre produziert, dann ist es aus. Wenn VW das tatsächliche so umsetzt, rollt bei VW der letzte reine Verbrenner 2034 vom Band.
Die Arbeitsbedingungen und Umweltzerstörungen bei der Herstellung der notwendigen Batterien, etwa in den Abbaugebieten im DR Kongo, stehen zunehmend in der Kritik. Der Westen würde seine Wäsche auf Kosten anderer weiß waschen. Was sagen Sie dazu?
Das Thema Batterie betrifft uns in vielen Bereichen, nicht nur in der Elektromobilität. Das Handy mit dem sie das Gespräch gerade aufzeichnen, der Rasierapparat, die elektrische Zahnbürste, der Laptop. Jetzt aber nur auf die Elektromobilität hinzuzeigen, wäre nicht fair. Das zunehmende Elektrobashing zeigt aber, dass wir am richtigen Weg sind. Wie ich begonnen habe, hat man mir drei Mal am Tag erzählt, dass sich Elektromobilität nicht durchsetzen wird.
Sollte es nicht trotzdem diskutiert werden? Ein wichtiger Teil der Erzählung von E-Mobilität ist doch der Umweltgedanke, die Lebensqualität, dass wir mit diesem Antrieb die giftigen Abgase der Autos nicht mehr einatmen müssen. Sollte man dann nicht auch bei der Herstellung auf arbeitsrechtliche und umweltrechtliche Standards achten?
Das ist vollkommen richtig. Es gibt natürlich Punkte, die berücksichtigt werden müssen. Wir können aber nicht sagen, jetzt beenden wir E-Mobilität oder bauen keine Handys mehr. Wir müssen einfach schauen, dass wir umweltfreundlicher werden. Kobalt konnte beispielsweise in den vergangenen Jahren um 80 Prozent reduziert werden. Das Thema Materialen werden wir locker hinbekommen. Man muss auch darauf schauen, dass bei der Herstellung ausschließlich nachhaltige Energie verwendet wird und nicht etwa der Braunkohlestrommix aus Polen.
In der Elektromobilität ist China der europäischen Autobranche weit überlegen. Kann Europa diesen Vorsprung noch aufholen?
Europa und China befinden sich gerade in einem Wirtschaftskrieg. Die chinesische Regierung hat die Autoindustrie als Leitbranche definiert. Sie weiß, dass China beim Verbrennermotor technologisch sehr weit hinten liegt. Bevor sie versuchen diesen Rückstand gegenüber Europa aufzuholen, haben sie beschlossen gleich auf Elektromobilität zu setzen. Mit harten Vorgaben an die Hersteller. In China müssen heuer 10 Prozent aller Neuzulassungen elektrisch sein, nächstes Jahr 12 Prozent, ein Jahr darauf 14 Prozent usw.