Wien. (rös/apa) Die nächste Hunderttausender-Marke wurde durchbrochen: Zu Jahresbeginn 2019 hatte Wien ziemlich genau 1,9-Millionen-Einwohner, erklärte Klemens Himpele, Abteilungsleiter der MA23 (Statistik) am Freitag vor Journalisten.

Das bedeutet einen im Vergleich zu den Vorjahren relativ geringen Zuwachs um 11.000 Personen oder 0,5 Prozent. Dieser geht laut vorläufiger Daten der MA23 auf Zuwanderung, aber auch auf die Geburtenrate zurück. Die Zwei-Millionen-Grenze wird laut MA23 2027 überschritten, 2035 der historische Bevölkerungshöchststand von 1910 (2.083.630) übertroffen. Der historische Tiefststand von 1,48 Millionen Einwohnern wurde übrigens 1988 verzeichnet.

In den vergangenen zehn Jahren ist die österreichische Hauptstadt um 13 Prozent gewachsen. Der vergleichsweise steile Anstieg in Folge der EU-Arbeitsmarktöffnung und der Flüchtlingsbewegung in den Jahren 2015 bis 2017 ist aber einer Normalisierung gewichen. Die wichtigsten Herkunftsländer waren 2018 Serbien, Rumänien, Deutschland und Bulgarien. Die Zuwanderung aus Syrien, Afghanistan, Iran und dem Irak war 2018 wieder auf dem Niveau von vor 2014: Im vergangenen Jahr kamen um 80 Prozent weniger Menschen mit Geburtsland Syrien und um 64 Prozent weniger mit Geburtsland Afghanistan nach Wien.

"Zuwanderung ist jung"


In absoluten Zahlen macht die Geburtenbilanz ein Plus von 4000, die Wanderungsbilanz ein Plus von 7000 Personen aus. "Zuwanderung ist überwiegend jung", so der Abteilungsleiter der MA23. Da die Geburtenrate wesentlich von der Altersstruktur abhängt, sei insofern damit zu rechnen, dass sie trotz abnehmender Migration in den kommenden Jahren noch hoch bleibt. Die Wienerinnen bekommen seit den 1970er-Jahren im Durchschnitt 1,4 Kinder und es wird erwartet, dass dieser Wert weiterhin stabil bleibt. Trotzdem war die Anzahl der Neugeborenen im vergangenen Jahr mit 19.900 so hoch wie zu Zeiten des Babybooms der Nachkriegszeit.

Etwas mehr als 36 Prozent der Wiener sind im Ausland geboren, aufgrund der höheren Lebenserwartung sind 51,3 Prozent der in der Stadt lebenden Menschen Frauen. Mit einem Durchschnittsalter von knapp unter 41 Jahren ist Wien das jüngste Bundesland Österreichs. Jedoch sei festzustellen, dass die Gruppe der Hochbetagten rasant wächst, was den geburtenstarken Jahrgängen des "Anschluss-Babybooms" ab den späten 1930ern geschuldet ist. Laut Himpele ist damit zu rechnen, dass die Gruppe der Über-80-Jährigen in den nächsten zehn Jahren um knapp 50 Prozent anwächst.

Diese Verschiebung "von den jungen Alten, zu den älteren Alten" wird aller Voraussicht nach große Herausforderungen für den Sektor der Pflege und Betreuung mit sich bringen, hieß es. Andererseits werde es weiterhin einen hohen Bestand an Menschen im erwerbsfähigen Alter geben, was eine wichtige Grundlage für das Wirtschaftswachstum darstelle.

Fast alle Bezirke wachsen


Im langjährigen Vergleich wachsen alle Wiener Bezirke - außer der Inneren Stadt. Am meisten Zuzug verzeichnen die Randbezirke mit großen Neubauprojekten, also Liesing, Donaustadt, Floridsdorf, Simmering und Favoriten. Leichte Rückgänge in einzelnen dicht besiedelten Bezirken im Jahr 2018 sind unter anderem auf den Umzug in solche Stadtentwicklungsgebiete zurückzuführen (siehe Grafik).

Für die aktuelle Erhebung wurden im Übrigen vorläufige Daten verwendet, wurde erklärt. Die bereinigten Daten werden im Juni 2019 von der Statistik Austria veröffentlicht.