Wien. Ein Brand im "Donauzentrum" in Wien-Donaustadt hat Samstag früh zu einem Großeinsatz der Berufsfeuerwehr geführt. Es wurde Alarmstufe drei ausgerufen.
Die Feuerwehr stand mit mehr als hundert Mann im Einsatz. Gegen 9 Uhr bemühten sich Feuerwehrleute darum, an dem im Dachbereich des "Donauzentrums" lokalisierten Brandbereich heranzukommen. Dabei gab es große Schwierigkeiten, hieß es auf eine Anfrage der "Wiener Zeitung". Um näher an den Brandherd zu kommen, setzten die Feuerwehrleute im Bereich der Dachkonstruktion auch Motorbrennsägen ein.
Feuerwehrmänner mit Atemschutz
Die Feuerwehrleute waren mit schweren Atemschutzgeräten ausgerüstet. Die Flammen wurden auch von oben bekämpft, über Kräne wurde durch eine Dachöffnung Löschwasser verspritzt. Der Einsatz gestaltete sich überaus schwierig. Unter Seilsicherung schnitten die Feuerwehrmänner inmitten des dichten Rauchs mit Trennsägen die Dachkonstruktion auf. Bei dem Dach handelt es sich um eine doppelte Blechkonstruktion.
Zunächst galt es, die äußere Blechhaut aufzuschneiden. Darunter befand sich ein Dachstuhl und ein weiteres Blechdach. Mit zwei Teleskopmastbühnen und mehreren Drehleitern - zeitweise waren es vier - bekämpften Feuerwehrleute die Flammen unter Atemschutz von außen.
Über dem Shopping-Center im Norden Wiens stand nach dem rund um 6 Uhr früh entdeckten Brand eine gelblich-graue Rauchsäule. Über die Ursache des Feuers konnte zunächst nur spekuliert werden. Nicht ausschließen wollte die Feuerwehr, dass Bauarbeiten zu dem Brand geführt haben könnten. In der Siebeckstraße ist an der Fassade des Donauzentrums ein Baugerüst aufgestellt. Wie der Centermanager des Donauzentrums, Anton Cech, sagte, sollten ehemalige Büroräume renoviert und Geschäfte erweitert werden.
Schwelbrand als Ursache
Unter anderem plant die Filiale einer Modekette, ihre Verkaufsfläche um den Bereich einer ehemaligen Rechtsanwaltskanzlei auszudehnen. In den vergangenen Tagen sollen Bauarbeiter dort Schweißarbeiten durchgeführt haben. Deshalb waren auch die Propangasflaschen in dem Bereich gelagert. Der Brand dürfte schon länger geglost haben, bevor er in der Früh richtig ausbrach. Der weiß-gelbe Rauch sei laut einem Feuerwehrsprecher darauf zurückzuführen, dass das Feuer nicht genug Sauerstoff gehabt habe.
Der Einsatz war laut Feuerwehr heikel, weil im Gebäude befindliche Gasflaschen in Sicherheit gebracht werden mussten. Gegen 08:30 Uhr befanden sich die Propangasflaschen dann nicht mehr "im heißen Bereich": "Es gibt keine Gefahr mehr", sagte ein Feuerwehrsprecher.
Geschlossene Geschäfte im Donauzentrum
Der betroffene Trakt des Donauzentrums wurde bereits in der Früh gesperrt. Zahlreiche Angestellte der Geschäfte in dem Bereich warteten gegenüber der U1-Station darauf, dass sie zu ihren Arbeitsplätzen kommen konnten, jedoch vergeblich. Die Polizei sperrte zunächst die Wagramer Straße stadteinwärts sowie die Siebeckstraße in Richtung Donaufelder Straße. Später wurde die Wagramer Straße und die Siebeckstraße komplett gesperrt. Auch die Straßenbahnlinie 25 konnte nicht verkehren.
Im Laufe des Vormittags wurde auch der Zugang zum alten Teil des Donauzentrums über die Wagramer Straße gesperrt. Der Wind drückte den Rauch in diese Richtung. Im ursprünglichen Trakt herrschte starker Brandgeruch. Auch in diesem Bereich entschlossen sich immer mehr Geschäftsleute und Gastronomiebetriebe - vor allem jene in der Nähe der Wagramer Straße - zuzusperren.
Kurz vor 12.00 Uhr wurde das Donauzentrum vollständig geschlossen. Ausschlaggebend dafür war die zunehmende Rauchentwicklung und das Drehen des Windes, kommunizierten die Betreiber auf Facebook. Geöffnet blieben vorerst nur das Kinozentrum Cineplexx Donau Plex und das zugehörige Parkhaus 4. Vorsorglich geschlossen wurden dagegen auch die Parkhäuser 1, 2 und 3. Die Zu- und Abfahrt zum Gelände war nur eingeschränkt möglich.