Wien. Magdalena Lederbauer ist 17 Jahre alt und kennt sich in Chemie aus wie kaum eine andere Schülerin. Bei der Mendeleev Chemieolympiade in St. Petersburg ergatterte sie als beste Österreicherin die Silbermedaille. In Wien besucht sie die siebte Klasse der Sir Karl Popper Schule. Derzeit bestreitet sie den Bundeswettbewerb der Österreichischen Chemieolympiade in Baden. Die "Wiener Zeitung" sprach mit ihr über Hochbegabung, die Auswirkungen auf das Nachtleben und darüber, warum Mädchen nach wie vor im Bereich Chemie in der Unterzahl sind.

"Wiener Zeitung":Sie haben bei der Mendeleev Chemieolympiade die Silbermedaille ergattert. Macht man da eigentlich auch etwas, das der Durchschnittsbürger verstehen würde?

Magdalena Lederbauer: Wir mussten beispielsweise den Säuregehalt von Wein theoretisch berechnen. In einem anderen Beispiel haben wir an einer Aminosäure gearbeitet. Die kennt man von der Ernährungswissenschaft oder von Fitnessdiäten. Wir haben da einige Stunden herumgekocht, abfiltriert und umkristallisiert, um eine bestimmte Aminosäure zu erhalten.

Magdalena Lederbauer im Chemie-Labor . . .
Magdalena Lederbauer im Chemie-Labor . . .

Was ist diese Mendeleev-Olympiade überhaupt für ein Wettbewerb?

Es ist eine Chemieolympiade, die im ehemaligen Ostblock entstanden ist. Im Gegensatz zu anderen Wettbewerben muss man hier mehr Rätsel lösen. Das gefällt mir daran besonders. Österreich hat dieses Jahr zum ersten Mal teilnehmen dürfen und drei Kandidaten entsandt.

Sie sind Schülerin an der Sir Karl Popper Schule - der Schule für Hochbegabte. Wie wird man als solche erkannt?

Das war bei mir eher Zufall, auch wenn es vielleicht Anzeichen gegeben hat, dass ich gut in Mathematik bin.

Was für Anzeichen?

Es gibt da diese Geschichte. Damals war ich ein bis zwei Jahre alt und konnte noch gar nicht richtig Mama und Papa sagen. Eines Tages, als ich mit meiner Mutter beim Hofer war, habe ich dann alle Zahlen auf den Preisschildern vorgelesen. Aber grundsätzlich haben meine Mutter und ich bis zuletzt nicht geglaubt, dass ich hochbegabt bin.

Warum nicht? Sie werden ja in der Schule nicht schlecht gewesen sein.

Wir haben alle geglaubt, dass ich einfach nur eine intelligente, gute Schülerin bin, die brav alle Aufgaben macht. Es ist ja auch jetzt noch nicht so, dass ich in allen Bereichen hochintelligent bin. Ich kann einige Sachen sehr gut, aber gleichzeitig gibt es auch Sachen, in denen ich nicht so gut bin.

Wie sind Sie dann darauf gekommen, dass Sie hochbegabt sind?

Eine Freundin hat meiner Mutter empfohlen, doch einmal in der Popper-Schule vorbeizuschauen. Da sind wir dann auch am Tag der offenen Tür hingegangen.