Wien. Das vergangene Pfingstfest findet in der Wiener Stadthalle seine Fortsetzung: Noch bis Sonntag besuchen mehr als 10.000 Christen aus verschiedenen Konfessionen - Katholische und Evangelische sowie Freikirchen - aus mehr als 40 Ländern die ökumenische Großveranstaltung "Awakening Austria". "Die Stadthalle ist mehr oder weniger ausverkauft", erzählt Organisator Chris Pöschl im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Interessierte können trotzdem noch vorbeikommen und beim Eingang ein Ticket erwerben oder auch eine Freikarte ergattern. Diese werden an jene ausgeteilt, die sich den Eintritt nicht leisten können oder davon abhalten lassen würden. Umgekehrt kann man statt einer normalen Eintrittskarte (10 Euro) auch ein "Blessing Ticket" (25 Euro) oder ein "Kingdom Releaser Ticket" (50 Euro) erwerben, bei dem man zwar nicht mehr Leistung bekommt, dafür aber jemand anderem den Eintritt zu diesem Mega-Glaubensfest mitfinanziert.

Die Besucher erwartet "ein ökumenischer Event für alle christlichen Konfessionen", erläutert Pöschl, der selbst Pastor der Pfingstgemeinde im Bund der Freikirchen in Österreich (FKÖ) ist. "Es wird gemeinsam Musik gemacht, Jesus angebetet und sein biblischer Auftrag weitergegeben, Hoffnung zu verbreiten. Es geht vom Stil her teilweise in Richtung Rockkonzert. Wenn da 10.000 Leute mitsingen, hat das eine interessante Dynamik."

Musik, Gebete und Predigten

Die Musik wechselt mit Gebeten, Predigten und anderen Impulsen internationaler Redner. Der Bogen reicht vom evangelikalen Prediger John Bevere über den katholischen Theologen und "Gebetshaus Augsburg"-Gründer Johannes Hartl bis zur ÖVP-Abgeordneten Gudrun Kugler. Auch der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn soll am Sonntag um 10 Uhr ein paar Worte an die versammelten Christen richten und - so es sein Gesundheitszustand zulässt - den Abschlussgottesdienst am Sonntagabend leiten. Am nächsten Tag fährt er dann nach Mariazell zur Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz - die passenderweise ab Montag gemeinsam mit 72 Jugendlichen die Umsetzung der vergangenen Jugendsynode berät. Dabei gibt es auch das erste offizielle Treffen der Bischofskonferenz mit dem neuen Nuntius in Österreich, Erzbischofs Pedro Lopez Quintana.

"Awakening Austria" ist die fünfte Veranstaltung dieser Art. Vor fünf Jahren besuchte Pöschl eine Konferenz in Nürnberg und traf dort den Australier Ben Fitzgerald und den Kanadier Todd White (beide waren einst ins Drogenmilieu abgerutscht, ehe sie ihr Heil im Glauben fanden). "Damals ist die Vision entstanden, Stadien mit Christen zu füllen und alle Generationen zusammenzubringen, um in Einheit zu demonstrieren, dass Jesus für unsere Gesellschaft noch relevant ist und das Christentum nicht bloß ein verstaubter alter Glaube ist", erklärt Pöschl. "Awakening Europe" war geboren. Im Juli 2015 kamen dann 27.000 Menschen ins Nürnberger Stadion. "Damals ist der Wunsch entstanden, das in mehr europäische Länder zu tragen", so Pöschl. Die nächsten Stationen waren Stockholm (2016), Prag (2017), Riga (2018) und nun eben Wien. Für nächstes Jahr ist Amsterdam im Gespräch.