Wien. Der Pandemieplan der Stadt Wien sieht die folgende Vorgangsweise für den Ernstfall in der Bundeshauptstadt vor: Zu Beginn der jeweiligen pandemischen Erkrankung werden im ersten Schritt die Patienten in den Krankenanstalten SMZ-Süd Kaiser-Franz-Josef-Spital, SMZ-Baumgartner Höhe Otto-Wagner-Spital sowie Kinder im Bereich der Kinderinfektionsabteilung des Wilhelminenspitals aufgenommen, wo sie unter Isolierbedingungen auf speziell vorgesehenen Abteilungen untergebracht und betreut werden.
In einem zweiten und dritten Schritt stehen dann Stationen sowie Abteilungen in weiteren Krankenanstalten zur Verfügung, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsressorts am Montag.
700 Betten stehen bereit
Insgesamt hat der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) für die Betreuung von Patienten mit pandemischen Erkrankungen im Pandemiefall rund 500 Betten vorgesehen. Wird mit den bereitgestellten Betten des KAV nicht das Auslangen gefunden, stehen im Bereich der privaten Krankenanstalten weitere 200 Betten zur Verfügung.
Wie bereits am Wochenende betont wurde, habe vor allem die 4. Medizinische Abteilung im Kaiser-Franz-Josef-Spital als eine auf die Diagnose und Behandlung spezialisierte Einrichtung jahrzehntelange Erfahrung und weise höchsten technischen Standard auf.
Die Aufrüstung der Abteilung inklusive Isolierstation passierte bereits im Jahr 2012. Die Aufrüstung erfolgte auch als Maßnahme, um etwa der Einschleppung der Ebola-Krankheit aus Afrika begegnen zu können. Die Abteilung unter der Leitung von Christoph Wenisch sei jederzeit auf einen Ernstfall vorbereitet, heißt es vonseiten des Krankenanstaltenverbundes.
Die speziell ausgestatteten Zimmer können nur durch eine Unterdruckschleuse betreten werden. Was bedeutet: Luft - und damit mögliche Krankheitserreger - kann nicht aus dem Raum dringen. Eine Art Ampel zeigt an, ob die Schleuse zugänglich ist oder ob sich gerade jemand darin befindet.
Spezielle Schutzanzüge
Ärzte und Pfleger müssen im Isolierbereich einen speziellen, flüssigkeitsdichten Schutzanzug verwenden. Nach dem Verlassen des Patientenzimmers muss eine weitere Schleuse durchquert werden. Dort wird auch die Sicherheitskleidung dekontaminiert und entsorgt.
Hinzu kommt Training und Retraining aller Beschäftigten. So sei Entkleiden von einem Schutzanzug deutlich komplizierter und nur mit Helfern möglich. Wenn eine Person mit verdächtigen Symptomen oder auch einer entsprechenden Vorgeschichte eingeliefert wird, beginnt laut Wenisch ein streng durchgeplantes Prozedere, das sofort auch alle Maßnahmen zur möglichst schnellen Abklärung eines Verdachts anstößt. Im Fall des Coronavirus-Verdachts erfolgen die Labortests am Zentrum für Virologie der MedUni Wien.(rös)