Wien. Wien hat seinen ersten Telefonzellen-Defibrillator. Dieser wurde am Dienstag unter der Patronanz von Bürgermeister Michael Ludwig aus der Taufe gehoben. Dem Standort in der Rotenturmstraße im ersten Wiener Gemeindebezirk sollen bis Ende Juni neun weitere im gesamten Stadtgebiet folgen.

Betrieben werden die auch für Laien einfach zu handhabenden Geräte von der Stadt Wien und "Puls", einem Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes. Vom Telekommunikationsanbieter A1 und dem Werbeanbieter Gewista werden Telefonzellen bzw. digitale Plakatflächen gratis zur Verfügung gestellt.

"Das Geheimnis der Wiederbelebung ist einfach: Es geht um die Zeit, die verstreicht, bis entsprechende Wiederbelebungsmaßnahmen getroffen werden", erklärte Puls-Präsident Harry Kopietz bei der Präsentation: "Bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um rund zehn Prozent, nach nur drei Minuten treten im Gehirn bereits erste nicht wiedergutzumachende Schäden auf." Die Bedienung sei einfach, so Kopietz: "Alles, was man zu berücksichtigen hat, ist unserem Leitsatz ,Rufen, Drücken, Schocken‘ zu folgen. Also Notrufnummer 144 wählen, anschließlich beim Bewusstlosen rasch und kräftig in die Mitte des Brustkorbes drücken und anschließlich schnellstmöglich den Defibrillator zum Einsatz bringen."

Ideale Kombination

In Wien gibt es aktuell 1002 öffentlich zugängliche Defibrillatoren. Sämtliche Amtshäuser sind damit ausgerüstet, darüber hinaus verfügen auch Rettungsorganisationen und nahezu alle Polizei- und Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge sowohl über einen Defibrillator als auch über entsprechend geschultes Personal. "Defibrillatoren und Telefonzellen ergänzen einander gerade bei Notfällen sehr gut, zumal man von jeder Telefonzelle aus kostenlos auch gleich die Notrufnummer wählen kann", sagt Marcus Grausam, CEO von A1.

Auf dem digitalen City Light von Gewista werden, neben klassischer Werbung, auch regelmäßig leicht verständliche Kampagnen zur Defi-Nutzung und Herzgesundheit abgespielt. Der Screen dient zu Refinanzierung des Standortes, die Kosten werden von der Gewusta getragen.

"Nach der Etablierung von bereits elf durch uns finanzierten Defi-Säulen freuen wir uns, mit der Defi-Telefonzelle einen weiteren Public Value-Beitrag zur Herzsicherheit in Wien leisten zu dürfen", so Gewista-CEO Franz Solla.

Die Telefonzellen werden jederzeit zugänglich sein, ein eigenes Schildersystem weist den Helfern den schnellsten zum lebensrettenden Defi. Das Schilderleitsystem ist übrigens bereits dem Vorjahr rund um sechs Wiener Märkte im Einsatz.