Die Wiener fahren weiterhin gerne mit den Öffis: Wie schon 2018 wurden auch 2019 38 Prozent der zurückgelegten Wege in der Stadt mit U-Bahn, Bus oder Straßenbahn zurückgelegt. Das teilte die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Mittwoch mit. Demnach gab es erneut einen Stammkundenrekord. Inzwischen verfügen 852.000 Menschen über eine Jahreskarte - um 30.000 mehr als im Jahr davor.
Anders als bei den öffentlichen Verkehrsmitteln gab es in anderen Bereichen des sogenannten Modal Splits sehr wohl ein wenig Bewegung. Denn der Anteil der Pkw-Wege ging im Vorjahr von 29 auf 25 Prozent zurück - und zwar zugunsten der Fußwege. Die per pedes zurückgelegten Strecken erhöhten sich demnach von 26 auf 30 Prozent. 2018 hatte es noch einen umgekehrten Trend gegeben. Damals waren die Autofahrten auf Kosten der Fußgänger um zwei Prozentpunkte gestiegen. Der Radanteil blieb unverändert bei sieben Prozent.
Bald 1,3 Milliarden Fahrgäste
Natürlich strebe man noch einen höheren Anteil als die 38 Prozent Öffi-Anteil an, sagte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer: "Aber dafür bedarf es einiger Anstrengungen." Einen Schub soll das U2/U5-Linienkreuz bringen. "Damit schaffen wir Ressourcen, um dann bis zu 1,3 Milliarden Fahrgäste befördern zu können", sagte er. Zum Vergleich: 2018 waren 966 Millionen Passagiere im gesamten Netz unterwegs. Für 2019 liegen noch keine Zahlen vor. Steinbauer rechnet aber damit, dass der Wert "stabil" bleiben werde.
Was den Ausbau der U2 Richtung Süden und der U5 vorerst bis zum Alten AKH (Frankhplatz) betrifft, soll es heuer nun tatsächlich mit den Bauarbeiten losgehen - mit Verzögerung. Denn die Wiener Linien mussten große Leistungspakete erneut ausschreiben, da in der ersten Runde seitens der Baufirmen zu teure Angebote gelegt wurden. Der Abschluss wird für den Sommer erwartet. Die U5 wird ab 2025 bis zum Frankhplatz und ab 2027 bis zum Elterleinplatz in Hernals fahren - und zwar vollautomatisch. Dafür werden derzeit neue U-Bahn-Züge gebaut. Das erste Exemplar dieses "X-Wagens" soll im Sommer ausgeliefert werden. Ab 2022 werden die neuen Garnituren erstmals im Fahrgastbetrieb auf U1 und U4 eingesetzt - vorerst mit Fahrer.
Keine Preiserhöhung
Gleichzeitig soll die E-Bus-Flotte ausgebaut werden: 60 Normalbusse mit Batterieantrieb werden laut Sima ab 2023 im Süden der Stadt unterwegs sein. Dafür wird in Siebenhirten eine eigene große Ladestation gebaut. Außerdem testen die Wiener Linien im Sommer erstmals einen Zwölf-Meter-Bus mit Wasserstoffantrieb auf der Linie 39A in Döbling. Sollte der Probelauf erfolgreich verlaufen, könnte der 39A bereits ab 2023 komplett auf die neue Technologie umgestellt sein. Sima schloss im Übrigen eine Erhöhung der Ticketpreise für heuer aus.