Am Wochenende soll es in Wien immer wieder schneien. Zeit, die Rodel aus dem Keller zu holen. Denn da die Wiener Winter immer wärmer werden, sind die Gelegenheiten zum Rodeln inzwischen rar gesät. Vor allem für Familien im Lockdown ist Rodeln eine angenehme Abwechslung - denn selbst den kreativsten Eltern gehen schön langsam die Ideen aus.

Dabei ist mit großen Schneemengen auch an diesem Wochenende nicht zu rechnen. "Es könnte eine kleine Schneedecke von bis zu zwei Zentimetern geben", prognostiziert Sabrina Marth von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf Anfrage der "Wiener Zeitung". Bis Sonntag soll es "leicht dahinschneien", die Meteorologin rechnet mit "unergiebigen Schneemengen".

Könnte im Westen der Stadt, wo man beispielsweise im 14. Bezirk auf den Steinhofgründen oder der Hohen Wand Wiese besonders gut rodeln kann, mehr Schnee liegen bleiben? "Typischerweise gibt es in höheren Lagen mehr Schnee", erklärt Marth, doch an diesem Wochenende rechnet die Meteorologin mit "stark variierenden, kleinräumigen Schauern", die es etwa auch in der Inneren Stadt geben könnte. "Es wird mit Dauerfrost sehr kalt, wir sehen am Wochenende sicher keine höheren Plusgrade", sagt Marth.

Beschneiungsanlage
im Prater

Für Rodelfreunde klingt das gut, und sobald es drei Tage lang minus 3 Grad oder weniger hat, könnte sogar die Beschneiungsanlage im Prater in Betrieb genommen werden - was in diesem Winter erst einmal der Fall war. Dass die Kälte aber wirklich konstant in diesem niedrigen Bereich bleiben wird, bezweifelt die Meteorologin.

Ob in Oberlaa, am Roten Berg oder in Parkanlagen: In Wien kann man vielerorts Rodeln, und die Rodelstrecken der Stadt Wien sind sogar TÜV-geprüft (siehe Kasten). Doch Vorsicht: Jedes Jahr verletzen sich in Österreich mehr als 2.200 Menschen bei Rodelunfällen, und die Pandemie ist ein weiterer Grund, warum man die Unfallgefahr möglichst gering halten sollte. Wie viele Menschen sich pro Jahr in Wien verletzen, kann man im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) nicht sagen, da sich die meisten Wiener im Umland verletzen. Österreichweit sind im vergangenen Winter fünf Menschen infolge von Rodelunfällen gestorben. Denn schon bei geringen Geschwindigkeiten kann man sich beim Rodeln ohne Helm schwere Verletzungen zuziehen. Das ist das Ergebnis eines computersimulierten Crashtests, den die TU Graz gemeinsam mit dem KfV zu Beginn der heurigen Wintersaison veröffentlicht hat.

Die Forscher des KfV und des Instituts für Fahrzeugsicherheit der TU Graz untersuchten dabei mit Computersimulationen, welche Maßnahmen das Verletzungsrisiko beim Rodeln verringern können. Ohne Helm können demnach Kopfverletzungen bei Kollisionen schon bei geringen Geschwindigkeiten tödlich enden. Die Simulationen zeigen: Bei Kindern, die ohne Helm rodeln, besteht bereits ab ungefähr 10 km/h ein erhebliches Risiko für schwere Kopfverletzungen. Ab einer Geschwindigkeit von etwa 20 km/h kommt ein erhöhtes Risiko für Rippen- und Oberschenkelfrakturen hinzu. "Die Untersuchungen belegen, dass ein Helm das Kopfverletzungsrisiko deutlich reduziert - und zwar unabhängig von der Geschwindigkeit und unabhängig davon, ob die Person frontal oder seitlich gegen ein Hindernis prallt", erklärt Stefan Smit, Forscher am Institut für Fahrzeugsicherheit.

Helm tragen,
Abstand halten

Sitzt das Kind vorne, besteht auch ein Verletzungsrisiko für Thorax und Oberschenkel: In den Simulationen wurde das Kind durch den dahinter sitzenden Erwachsenen förmlich in den Baum gedrückt. Für den Kopf allein ist bereits der Anprall am Baum kritisch. Doch Thorax und Oberschenkel werden durch das Gewicht des Erwachsenen einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt.

Sitzt das Kind hinten, hat es mit dem Rücken des Erwachsenen einen zusätzlichen Aufprallschutz für den Kopf, weshalb die Experten - neben dem Helmtragen - diese Sitzordnung empfehlen. Und natürlich gilt es die Abstandsregeln zu Personen aus anderen Haushalten einzuhalten.