Es kommt zu Engpässen in Österreichs Blutspendezentralen. "Heuer geht der Bedarf an Blutkonserven in den Sommermonaten nicht zurück", sagt Ursula Kreil, Transfusionsmedizinerin und Leiterin der Abnahme der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Die Medizinerin führt dies darauf zurück, dass während der Pandemiephasen verschobene Operationen jetzt nachgeholt werden. "Somit fordern Spitäler Blutkonserven in einem höheren Maß an, wie wir das sonst eigentlich nicht von den Sommermonaten gewöhnt sind." Kreil betont weiters, dass es vor allem im Sommer, in der Urlaubszeit, schwerer ist, Blutspender zu mobilisieren. "Die Blutspender sind auf Urlaub oder gehen ihren Freizeitaktivitäten nach, da erreichen wir sie nicht so gut."
1.000 Konserven pro Tag
Blut ist ein wichtiges "Notfallmedikament", das nicht künstlich hergestellt werden kann, somit sind Spitäler an die Blutspenden der Bevölkerung angewiesen. In Österreich werden täglich circa 1000 Blutkonserven verbraucht, den größten Teil davon benötigen Menschen mit schweren chronischen Krankheiten, aber auch bei Geburten mit unverhältnismäßigen Komplikationen und bei vielen größeren Operationen werden Blutkonserven hinzugezogen.
Besonders groß sei der Bedarf an den Blutgruppen A Positiv und 0 Negativ - rund 30 Prozent der Bevölkerung haben diese, so Kreil. Nur rund 1 Prozent der Bevölkerung hat laut Kreil die Blutgruppe AB Negativ. Tritt hier ein Engpass auf, müssen Personen mit der Blutgruppe AB Negativ mit Spezialaktionen mobilisiert werden. Die Blutgruppe 0 Negativ habe einen Sonderstatus, sie wird als Universalspender bezeichnet, deswegen wird dieses Blut auch besonders häufig bei Unfällen verwendet, wenn noch keine Feststellung der Blutgruppe erfolgte, denn 0 Negativ ist mit allen anderen Blutgruppen kompatibel.
Blutspenden nach der Impfung
Blutspenden kann man auch nach einer überstandenen Corona-Infektion oder wenn man bereits geimpft ist. Nach einer Coronainfektion sei bereits nach vier Wochen, beziehungsweise der vollständigen Genesung, Blutspenden wieder möglich, meint Kreil. Nach einer Impfung gegen das Virus kann man im Übrigen schon zwei Tage nach dem Stich Blut spenden gehen. Bei stärkeren Impfbeschwerden sei jedoch eine Schonungsfrist von einer Woche ratsam. In Tirol erhält man auf Wunsch sogar eine kostenlose Bestimmung der Antikörper auf das SARS-COV-2-Virus, wenn man sich Blut abnehmen lässt.
Der Bedarf an Blutkonserven ist also derzeit ein sehr hoher, weshalb Kreil einen Appell an die Bevölkerung richtet, noch im Sommer Blut spenden zu gehen. Und das gilt nicht nur speziell für Wien, sondern auch für alle anderen Bundesländer.