Schweizerhaus. Ich bestelle das obligatorische Krügerl. Nachdem ich Lust auf Süßes habe, will ich noch einen Gugelhupf. Der Ober - ungläubig: "An Gugelhupf? Zum Bier?" Ich: "Ja". Kellner beim Abgehen: "A so a Drecksau!".
Robert Sluka, Call Center Leiter, 1180 Wien
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"Herr Ober, der rote G’spritze schmeckt nicht." Ober: "Ein roter Spritzer is’ immer grauslich."
Univ.-Prof. Mag. Elsa Prochazka, Architektin, 1120 Wien
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Ein Freund mit Bekannten im Vorstadtcafé. Der Ober nahm die Bestellung auf: "Melange, großer Brauner, Verlängerter und ein Cappuccino." Dann folgt sein Ruf in die Küche: "Vier Kaffee!".
Dr. Bernd Göritzer, Pathologe,
1030 Wien
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Ich bestellte "ein Seitel". Der Kellner: "Warten S’ bis a biss’l mehr Durst hab’n, dann bestell’n S’ a Krügel!" - Vor zwei Jahren im Schweizerhaus erlebt!
Dr. Herbert Michner, em. Rechtsanwalt, 1170 Wien
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Eine genderbewusste Frau bestellt "eine Radlerin". - Ober: "Tut mir leid, das Zapfhuhn ist kaputt".
Bettina Laad, Kindergartenpädagogin, 1080 Wien
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"Was hätten S’ gern?" - "Einen Verlängerten." Der Ober nickt, dreht sich um und deutlich hörte ich die gemurmelten Worte: "I a."
Josef Resler, Pensionist
1160 Wien
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Das Café Bräunerhof war an Samstagnachmittagen an Plätzen knapp. Pianist Béla Koreny gab im Trio dem Ort den Schliff eines Konzertcafés. Ich nahm Platz unter den ovalen Spiegeln. Der stets höfliche wie unnahbare Herr Ferry flüsterte mir verlegen mit ungarischem Akzent zu: "Oh je, Sie wollen da sitzen? Könnt’ sein, dass heut’ ein Gast diesen Platz mag besitzen." Also wollte ich einen anderen nehmen. - "Wissen S’ was: Sie bleiben da!" Schmunzelnd, wie ich ihn nie erlebt hatte, eilte er davon. Wenig später kam ein Mann, sah sich nervös um und verfiel in Desorientierung, als er mich erblickte. Er fing Ferry ab und nahm schließlich an einem freien Tisch Platz, immer noch sichtlich gequält. Ich blieb nicht lange. Mein Unbehagen wuchs unter seinen Augen. Der hagere Mann blickte ständig zu mir, feindselig, indigniert, vorwurfsvoll, weil er sich wieder und wieder vergewisserte, ob ich noch auf "seinem Platz" saß. Später erfuhr ich, wem ich diesen zufällig weggenommen hatte, was Herrn Ferry schelmisch zu freuen schien. Es war der damals kaum bekannte Thomas Bernhard.
Dr. Friedrich Brezina Philosoph und Univ.-Lektor i. P. 1030 Wien
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Als Studentin arbeitete ich in einem Lokal. Ohne Sager des "Herrn Karl" wäre die Zeit fad gewesen. Einige Beispiele dafür:
"Herr Ober, was könnens uns empfehlen?" - "Gnä’ Frau, ein anderes Lokal."
"Herr Ober, von wo ist der Riesling?" - "Aus dem Keller."
Gast genervt: "Herr Ober, ich sag zum dritten mal zahlen!" - "Gnä Frau, i hob nur zwa Händ’. Hätt’ i drei, war’ i im Zirkus."
Die Gäste winken, um zu zahlen. Der Ober steht an der Bar, winkt zurück und sagt "Jö, schau wie liab, die winken".
Milica Tomic-Schwingenschlögl, Bildungsexpertin, 1100 Wien