Ein evangelischer Bischof am Schlagzeug (Michael Bünker), der Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz am Keyboard (Peter Schipka) und der jüdische Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg als Entertainer - sie bilden den Kern einer Wiener Wundertruppe. Unter dem Namen "Schalom! - extended" ist für Montag, 14. März um 20 Uhr - wohl im Sinne ihres alleinigen Herrn - ein Auftritt im Wiener Metropol angesagt.

Verstärkt um Tini Kainrath, Joesi Prokopetz und weitere Musiker, werden unter Leitung des "Spiritus rector" Roman Grinberg "Benefiz-Wuchteln" serviert. Es geht beim Auftritt der Glaubensdiener Gottes im Himmel um unglaublich Profanes auf grünem Rasen der Erde: Unterstützung für ein Fußball-Projekt. Im Mittelpunkt steht der "FC Maccabi", eine Wieder-Gründung des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, Oskar Deutsch. Der ist so nebenbei ein stadtbekannter Fußballnarr.

In der Zwischenkriegszeit hatte der jüdische Fußball in Wien seine Hochblüte. Der FC Hakoah schaffte 1925 sogar den österreichischen Meistertitel bei den Profis. Die Nationalsozialisten zerschlugen 1938 die Vereinigung. Sie verfolgten und ermordeten auch dessen jüdische Mitglieder. Als "die Hakoah" 2008 wieder ihr eigenes Sportgelände in Wien zurückbekam und eröffnete, gab es dort Platz für alle möglichen Sport-Sparten, nicht aber für eine Fußballsektion.

Denn für die jüdischen Ballesterer war schon zuvor der "FC Maccabi" ins Leben gerufen worden. Bei dem spielt man dafür nun ausschließlich Fußball. Ähnlich wie die Musiker beim interkonfessionellen Benefizkonzert im Metropol sind auch die Maccabi-Nachwuchsmannschaften ökumenisch auf- und eingestellt. Das sind 120 Kinder verschiedener Religionen ab dem Alter von sieben Jahren. "Das soziale Miteinander und der Zusammenhalt ist uns das Wichtigste", formuliert Präsident Michael Margules ein Vereinsziel.

Jetzt gerade plagen aber "Maccabi" ziemliche Geldsorgen. Denn über Mitgliedsbeiträge kommt nur 50 Prozent des Jahresbudgets von 120.000 Euro in die Kassen. Die andere Hälfte muss laut Margules "anderweitig aufgestellt werden". Es gibt großzügige Spender. Angeblich "so reiche Juden mit dem Füllhorn sind nämlich bloß eine Legende", sagt er. Und die Pandemie tat noch das ihrige. Deshalb ein Benefiz-Konzert mit Künstlern und der Band der Gottesdiener. Es soll den Trainingsplatz der Kinder finanzieren helfen.

"Die können net singen"

Rabbi Eisenberg hat einst die christlichen Kollegen "für das Projekt aufgerissen". "Die können zwar net singen, dafür aber schön spielen", sagt er. "Singen kann dafür ich recht gut." Ob er es nach längerer Rekonvaleszenz auch tut, wird man im Metropol sehen. Dass er es gut könnte, belegen Ohrenzeugen, die bei früheren Auftritten Eisenbergs mit Beatles-Songs zugegen waren. Er beherrscht auch bestens das Wiener Repertoire. Mit "Waun der Herrgott net wü’ nutzt es gar nix" rührte er sein p. t. Publikum ebenso zu Tränen wie durch seine Interpretation von "Stellt’s meine Ross’ in Stall".