Rund 2.000 Pflegekräfte fehlen aktuell in den Wiener Gemeindespitälern, jede 13. Stelle ist also unbesetzt. Und in den nächsten zehn Jahren werden 10.000 weitere Pflegekräfte benötigt. Der Personalmangel sorgt dafür, dass bereits Betten reduziert und ganze Stationen gesperrt werden müssen, berichtet ORF.at.

So sind etwa in der Klinik Favoriten 147 Betten gesperrt, in der Klinik Ottakring ist eine Unfallchirurgie komplett geschlossen. Laut ORF.at wurde eine Gefährdungsanzeige verfasst, die auf die Überlastung des Personals hindeutet. "Im ersten Schritt kann meist nur durch eine Bettensperre reagiert werden. Ich muss schauen, Leistung runterzufahren, um mit dem wenigen Personal das Auslangen zu finden", wird Edgar Martin von der Gewerkschaft younion, zuständig für den Wiener Gesundheitsverbund, zitiert. 

Das hat natürlich Konsequenzen für die Patienten. Laut Michael Binder, dem ärztlichen Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds, werden Patienten aus anderen  Bundesländern, die "aufgrund der hohen Qualität bei uns betreut werden" nun nach Möglichkeit in ihren Heimatbundesländern belassen. Aber auch dort sei die Situation "nicht rosig", so die Gewerkschaft vida.

Der Personalmangel betrifft nicht nur die Gemeinde-, sondern auch die Ordensspitäler, die immerhin 20 Prozent der Behandlungen allein in Wien durchführen. "Das hat mehrere Stufen, im ersten Moment wird der Druck auf das Personal erhöht, mehr Leistung zu erbringen, mehr Überstunden und eingesprungene Dienste. Und sie müssen auch im Dienst mehr Patientinnen und Patienten betreuen. Das führt dazu, dass die Kolleginnen und Kollegen schon Angst haben, Fehler zu machen", so Gerald Mjka von der Gewerkschaft vida gegenüber ORF.at.

Der Fachkräftemangel im Gesundheitssystem ist freilich kein neues Problem. Binder fordert vor allem, die Attraktivität des Berufs zu steigern und zu versuchen, das Personal auch und gerade in Zeiten der Pandemie zu halten. Aktuell sind in Wien 3.600 Personen in Aubsildung, von der Pflegeassistenz bis zur diplomierten Kraft.