Als größtes Manko der Elektromobilität gilt oft die mangelnde Lade-Infrastruktur. Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) und Wien Energie wollen hier mit einem Pilotprojekt neue Möglichkeiten aufzeigen und auch Betrieben, die selbst über keine Parkplätze verfügen, eine passende Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen. An drei Standorten in Wien werden öffentliche E-Ladestellen bei Ladezonen errichtet, so die WKW und der Wien Energie am Montag.

Bald könnte hier das Zusatzschild "Ladezone" stehen. - © apa / Techt
Bald könnte hier das Zusatzschild "Ladezone" stehen. - © apa / Techt

In diesen Ladezonen gilt grundsätzlich Halte- und Parkverbot, außer für das Be- und Entladen von Fahrzeugen - zum Beispiel bei der Zustellung von Waren. Viele dieser Zonen befinden sich vor kleinen und mittleren Betrieben im Stadtgebiet. Im Rahmen des Pilotprojekts können diese Betriebe in den Ladezonen vor ihren Standorten direkt ihr Elektrofahrzeug mit Ökostrom tanken. Wien Energie hat die drei Ladestationen in der Gumpendorfer Straße (6. Bezirk), in der Ennsgasse (2. Bezirk) und in der Döblinger Hauptstraße (19. Bezirk) errichtet.

Keine Schnellladestationen

Es handelt sich dabei um herkömmliche und nicht um Schnellladestationen. Während eine dieser Ladestationen nur während des Be- und Entladens des Fahrzeuges genutzt werden darf, stehen die zwei anderen Ladestationen für den gesamten Zeitraum des Ladevorgangs zur Verfügung, teilte die Wirtschaftskammer Wien mit.

"Wir wollen kleinen und mittleren Unternehmen den Umstieg auf Elektromobilität erleichtern. Der Ansatz, der hier erprobt wird, ist vielversprechend: Die Unternehmen können direkt dort laden, wo sie ihr Fahrzeug benötigen", kommentierte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke das Pilotprojekt.

"Vor allem im innerstädtischen Bereich und im stark verbauten Gebiet ist das Laden von elektrischen Nutzfahrzeugen eine Herausforderung. Die Kombination aus elektrischem Laden und Zonen für das physische Be- und Entladen der Fahrzeuge bringt wichtige Synergien für Unternehmen und ist ein Schlüsselfaktor für den Umstieg auf die E-Mobilität", ergänzte WKW-Präsident Walter Ruck.

Zwei neue Schnellladeparks

In den kommenden Monaten soll die Nutzung dieser Zonen beobachtet und analysiert werden. "Wir erproben hier einen weiteren wichtigen Baustein für die Verkehrswende. Mit niederschwelligen Angeboten für Betriebe möchten wir den Umstieg auf Elektromobilität vereinfachen. Werden die Pilotstandorte gut angenommen, ist ein weiterer Ausbau in diesem Bereich denkbar", sagte Wien-Energie-Chef Michael Strebl.

Wien Energie betreibt mit mehr als 2.000 öffentlich zugänglichen Ladestationen das dichteste E-Ladenetz in Wien. Noch heuer sollen zwei Schnellladeparks mit je 10 Ladepunkten mit bis zu 150 kW Leistung entstehen. Zusätzlich seien in den kommenden Jahren 200 öffentliche Ladestellen verteilt auf die Bezirke geplant. Wien Energie errichtet eigenen Angaben zufolge diese Ladestellen in enger Abstimmung mit der Stadt und den Bezirken.