Ein Tschetschene, der 2019 bei einer Razzia in Wien-Favoriten von Polizisten geschlagen wurde, dürfte nun einen weiteren Beamten in der Bundeshauptstadt in die Bredouille gebracht haben. Laut einem von der Polizei bestätigten Bericht der "Kronen Zeitung" (Mittwochausgabe) hat ein Polizist den Mann nach einer weiteren Festnahme fälschlich des Widerstands gegen die Staatsgewalt beschuldigt. Bei seinem Prozess soll der Mann dies erneut mit einem Video widerlegt haben.

Denn schon bei der Misshandlung des Tschetschenen im Jänner 2019 bei einer Razzia in einem Spiellokal war ein Video aufgetaucht. Acht an der Amtshandlung beteiligte Beamte wurden vorläufig suspendiert, sechs wurden später verurteilt, nachdem das Video der gewalttätigen Amtshandlung aufgetaucht war.

Schreckschusswaffe aus Auto geworfen

Beim zweitem Mal ging es um eine Amtshandlung im November 2022 in Ottakring. Das Auto des Festzunehmenden wurde in einer Einfahrt gestoppt. Bei einer Verfolgung zuvor hatte der Mann eine Schreckschusswaffe aus dem Wagen geworfen, ansonsten aber keine Gegenwehr geleistet, wie die "Krone" berichtete.

Dennoch habe einer der beteiligten Beamten - der "Krone" zufolge von der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität - dem Festgenommenen einen Widerstand gegen die Staatsgewalt zur Last gelegt. Beim Prozess gegen ihn übergab der Tschetschene einen Stick mit einem weiteren Video, das den Beamten widerlegte. Dieser wurde vorläufig suspendiert, gegen ihn wird wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs, der Vortäuschung einer gerichtlich strafbaren Handlung und wegen Verleumdung ermittelt. Für etwaige weitere disziplinarrechtliche Konsequenzen warte man bei der Wiener Polizei einerseits auf den Fort- und Ausgang des Strafverfahrens, andererseits auf Entscheidungen der Disziplinarkommission. (apa)