Wien. 262 Tiefgaragenplätze in bester Josefstädter Lage, die auf Jahre hin ausgebucht sind; dazu ein zinsenfreies Darlehen auf 50Jahre in Höhe von 5,7Millionen Euro, das rund 80 Prozent der Baukosten abdeckte. Trotz dieser für Investoren auf den ersten Blick paradiesischen Bedingungen schlitterte die Errichterfirma der Volksgarage Schlesingerplatz - vor dem Bezirksamt Josefstadt situiert - in die Pleite. Am Donnerstag fand nun am Bezirksgericht die Zwangsversteigerung des Baurechts statt.
Allerdings fand sich niemand, der die Garage samt den Verbindlichkeiten übernehmen wollte. Noch dazu handelt es sich um keine herkömmliche, sondern um eine automatische Stapelgarage, wo das Auto mit dem Lift kommt. Dies bedeutet nicht nur deutlich höhere Investitionskosten, sondern auch ungleich höhere Wartungs- und Energiekosten. Zudem sind die Einnahmen in den ersten zehn Jahren limitiert - derzeit sind es 79 Euro pro Parkplatz.
Für den Geschäftsführer der Garage Schlesingerplatz GmbH, Josef Buchsbaum, sind das die Ingredienzen der Schwierigkeiten, die seiner Ansicht nach aber zu lösen wären. Sein Ziel ist nun, den tilgungsfreien Zeitraum gegenüber der Stadt Wien von 5 auf 15Jahre zu strecken. "Ich hoffe auf diese amikale Lösung", so Buchsbaum. Es gebe aber auch private Interessenten, die die Garage übernehmen könnten. Vorerst laufe der Betrieb ungestört weiter wie bisher.
Für die Wiener Grünen, die das Volksgaragen-Modell seit Jahren bekämpfen, ist jedenfalls Feuer am Dach: Am Ende drohe sogar, dass die Stadt das geleistete Darlehen abschreiben muss, warnt Verkehrssprecher Rüdiger Maresch.
Der Fall sei auch im Hinblick auf die umstrittene Garage im Schulhof der Hernalser Geblergasse eine Warnung: "Wenn dort der ohnedies dubiose Investor in der Bauphase Pleite geht, haben wir ein jahrelanges Loch", so Maresch.
Bei der Stadt Wien beteuert man, dass hinter dem Projekt "potente Geschäftsleute" stünden und der angesprochene Investor, der zuletzt mit fehlgeschlagenen Investments für Schlagzeilen gesorgt hatte, nur Geschäftsführer sei. Ein "vollständiges Ausstiegsszenario" gebe es aber nicht.