Die Lösung für den 13A: Längere Gelenksbusse sollen überlastete Buslinie attraktivieren. - © WZ/Sternisa
Die Lösung für den 13A: Längere Gelenksbusse sollen überlastete Buslinie attraktivieren. - © WZ/Sternisa

Wien. Der Horror für klaustrophobisch veranlagte Fahrgäste hat in Wien einen Namen: 13A. Keine andere Buslinie der Bundeshauptstadt hat mit derartig überfüllten Fahrzeugen, hilflos überparkten Kinderwagenabstellplätzen und mitunter unerträglicher Hitze im Inneren zu kämpfen. Darüber hinaus gibt es nicht selten längere Wartezeiten mit späteren Konvoibildungen - wobei das Gros der Fahrgäste fast geschlossen in den zuerst kommenden Bus drängt.

Diese seit Jahren bestehende Misere sollte durch einen spektakulären Plan beendet werden: 2008 publizierte die "Wiener Zeitung" erstmals ein Konzept, den Bus wieder durch eine Straßenbahn - die bis zum Jahr 1961 bestand - zu ersetzen. Nach einer ersten Absage durch die Stadt Wien gab es zuletzt mit Regierungsbeteiligung der Grünen einen neuen Anlauf - doch die am Dienstag präsentierte Machbarkeitsstudie brachte endgültig Ernüchterung für das ambitionierte Straßenbahn-Projekt: Statt der vor Jahren grob geschätzten Baukosten von rund 25Millionen Euro würde ein Neubau rund 120 Millionen Euro (inklusive neuer Fahrzeuge, Einbauten und Brückenverstärkung) kosten.

Zugleich müssten in den betroffenen Bezirken 4 bis 8 fast 500 Parkplätze gestrichen werden, was das Projekt politisch noch schwerer realisierbar macht. Weiters werden in der Studie auch technische Schwierigkeiten bei einer Trassenführung entlang der nunmehrigen Buslinie angeführt: Sowohl in der Kellermanngasse (7. Bezirk) als auch in der Kaunitzgasse vor dem Apollo-Kino (6. Bezirk) seien die Verhältnisse mit 86 Promille Steigung "zu steil für eine Straßenbahn"; die Wiener Linien würden nämlich nur 62 Promille zulassen.

Bei einer geänderten Streckenführung sei eine Tram aber "grundsätzlich technisch machbar", zumal positive Effekte wie "Potenzial für Aufwertung des Straßenraumes" gegeben seien, resümiert die Rathaus-Studie.

"Gelenksbusse federn Kapazitätsprobleme ab"


Wie berichtet, hat das Rathaus das Vorhaben wegen der hohen Kosten als nicht prioritär eingestuft und somit verschoben. Bleibt die Frage - was nun? In der Studie wurden gleich auch Alternativen zum Ist-Zustand untersucht: Demnach würden Varianten mit Doppelstock-Bussen (bis 1990 im Einsatz) oder O-Bussen ausscheiden. Einzig verbliebene Option ist laut Studie daher der Einsatz von langen Gelenksbussen.

Diese Variante sei nicht nur "kurzfristig umsetzbar", sondern würde nur "geringe Kosten" verursachen und könne "die Kapazitätsprobleme abfedern", heißt es in der Machbarkeitsstudie. Baulich seien nur geringfügige Maßnahmen zu ergreifen - wie größere Haltestellenbereiche und Umwandlungen von Schrägparkern in Längsparker. "Es wäre daher sehr wünschenswert, wenn diese Lösung rasch umgesetzt wird", drängt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch.

Bei den Wiener Linien, die auch an der Studie mitgewirkt haben, kann man noch keine näheren Details zur Umstellung auf Gelenksbusse nennen: "Es gibt noch viele Fragezeichen und keinen genauen Zeitplan. Das ist jetzt die einzige Variante, um eine konkrete Verbesserung herbeizuführen", erklärt Sprecher Answer Lang. Die Wiener Linien raten übrigens Fahrgästen, statt sich in überfüllte Busse zu zwängen, auf den nächsten zu warten; bei einem Drei-Minuten-Intervall komme der meist gleich dahinter.

Statt der Tramway-Linie 13 hat die Stadtentwicklungskommission am Dienstag drei vorrangige Straßenbahn-Projekte zur näheren Prüfung beschlossen. Wie berichtet, handelt es sich dabei um die neue Linie 15 (Verbindung Philadelphiabrücke zum Verteilerkreis via Wienerberg), die Verlängerung des 18ers zum Stadion (U2) sowie jene des O-Wagens via Nordbahnhof zum Friedrich-Engels-Platz. Diese genießen aufgrund ihrer hohen Verkehrswirksamkeit nun Priorität und könnten laut Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou ab 2015/16 umgesetzt werden.