Wien. Die Arbeiten auf dem derzeit gesperrten Teilstück der Wiener U-Bahnlinie U1 zwischen Reumann- und Schwedenplatz gehen ins Finale. Ein Großteil der technischen Modernisierung wurde bereits erledigt, nun steht vorrangig noch der Großputz der Stationen am Plan. Ab kommenden Montag, 27. August, in der Früh fährt die U1 dann wieder auf der gesamten Strecke. Die Bewältigung der Fahrgastströme mit den Ersatz-Bim-Routen 66 und 68 habe besser funktioniert als gedacht, wurde der APA seitens der Wiener Linien versichert.

Seit 7. Juli ist das betreffende, mittlerweile 35 Jahre alte U1-Teilstück wegen groß angelegter Sanierungs- bzw. Modernisierungsarbeiten gesperrt. Die gröbsten Arbeiten seien vorbei, sagte Dominik Gries, Sprecher der Verkehrsbetriebe, am Rande eines Pressetermins. Neue Schienen seien verlegt, auch ein Großteil der Stromschienen liegt bereits in den Tunnelröhren. Ausständig ist noch die Installation eines Antriebs für eine Weichenverbindung sowie eine Reihe von Test- und Messfahrten.

Große Herausforderung: Reinigung
Als größte Herausforderung vor der Wiederaufnahme des Betriebs nannte Gries die noch ausständige Reinigung jener Stationen, die von der Sperre betroffen waren - denn: "Wo gehobelt wird, fallen Späne." Die Putztrupps nehmen noch in der ersten Wochenhälfte ihre Arbeit auf, um die Haltestellen wieder fahrgasttauglich zu machen. Danach werden noch die Info-Aufkleber in den Stationen und Zügen entfernt, was sich allerdings "etwas länger ziehen wird, weil wir das am Wochenende nicht ganz schaffen".

Die Sperre war insofern kein Kinderspiel, da auf dem Teilstück normalerweise rund 50.000 Passagiere pro Tag unterwegs sind. Die Fahrgäste seien gut informiert gewesen. "Die tiefgreifende Anrainerinformation hat sich bezahlt gemacht", versicherte Gries. Mit den Intervallen der Ersatz-Straßenbahnen 66 und 68, welche die Teileinstellung der U1 kompensieren sollten, sei man ausgekommen. Zwischendurch habe man aber den Takt der Bim-Linie 6 verstärkt.

Mieterlässe für betroffene Geschäftsleute
Halbwegs zufrieden sein dürften auch die in den gesperrten Stationen ansässigen Geschäftsleute sein. Denn wegen erwartbarer Umsatzausfälle habe man mit den betroffenen Mietern "Arrangements" getroffen, so der Wiener-Linien-Sprecher. So gibt es beispielsweise aliquote Mieterlässe für Bäckereien oder Shops, die in der Sanierungsphase nicht öffnen konnten.

Nach Ende der U1-Sperre können Wiens U-Bahnnutzer einmal durchatmen. Denn größer angelegte Betriebseinstellungen seien auf absehbare Zeit nicht vorgesehen, versicherte Gries.

Infocenter für Verlängerung ab 3. September
Fleißig gebaut - und das noch deutlich länger als bis kommenden Montag - wird für die U1 auch anderswo. Die Arbeiten für die Verlängerung der roten Linie in den Süden bis nach Oberlaa sind bereits angelaufen. Bis 2017 wird die U1 für 600 Mio. Euro um fünf Stationen bis zur Therme Oberlaa verlängert. Die ursprüngliche Pläne, künftig nach Rothneusiedl zu fahren, wurden auf Eis gelegt, da die Entwicklung des Stadtteils ins Stocken geraten ist. Die Option auf einen etwaigen späteren Anschluss hält man sich allerdings offen.

Für Interessierte haben die Wiener Linien am Verteilerkreis Favoriten, wo sich künftig die Station "Altes Landgut" befinden wird, nun ein Infocenter eingerichtet. In einem Containerbau sieht man dort u.a. Pläne der geplanten Haltestellen, Fotos der Bauarbeiten, einen Film über die Geschichte der U1 und Modelle von Maschinen, die beim Tunnelbau zum Einsatz kommen. Im Zuge eines für Medienvertreter organisierten Besuches haben sich heute Verkehrsministerin Doris Bures, Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner (beide SPÖ) und Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer im Gästebuch verewigt. Für alle anderen Besucher ist das Infocenter ab 3. September jeden Montag, Mittwoch und Freitag zwischen 16 und 19 Uhr frei zugänglich. (apa)