
Wien. (bs) Rund 50 Prozent der Heizkosten können eingespart werden, wenn ein Haus thermisch saniert wird, das heißt wenn die oberste Geschoßdecke und die Außenfassade gedämmt oder zum Beispiel die Fenster ausgetauscht werden. Beim Wohnbau in Wien - vor allem im sozialen Wohnbau - wird besonders auf Energieeffizienz geachtet, weil damit die laufenden Kosten für die Bewohner bzw. beim Neubau für die künftigen Mieter reduziert werden können, wie Hanno Csisinko aus dem Büro des Wohnbaustadtrats Michael Ludwig zu berichten weiß.
Um einen Anreiz zu geben, dass möglichst viele Häuser saniert werden, wurden für die neue Sanierungsverordnung, die 2009 in Kraft getreten ist, mehr Fördergelder bereitgestellt und der Bezieherkreis ausgeweitet. Dabei war es vor allem relevant, wie viel an Energie durch eine Sanierung eingespart werden kann, da ja jedes Gebäude anders sei, so Csisinko. Die Anträge seien daraufhin in die Höhe gegangen, wurden in den Jahren 2000 bis 2009 rund 10.000 Wohneinheiten jährlich im Schnitt saniert, so waren es 2010 rund 16.000.
Was den Bestand der rund 2000 Gemeindebauten betrifft, so sind rund 70 Prozent mit thermischen Verbesserungen ausgestattet worden. Das Ganze ist aber ein laufender Prozess, da Häuser, die vor 15 Jahren nach dem Stand der Technik saniert wurden, nun möglicherweise einer neuerlichen Sanierung bedürfen. Daher sei es auch schwer zu sagen, wann alle Häuser am letzten Stand der Technik seien, da dieser laufend verbessert und angepasst werde.
Eigener Beitrag zur Heizkostenreduktion
Natürlich kann jeder Bewohner einen eigenen Beitrag zur Reduktion der Heiz- und Energiekosten leisten, unabhängig davon, in welchem Haus man wohnt und ob dieses thermisch saniert ist oder nicht. So ist es zum Beispiel um einiges effizienter, kurz und ordentlich zu lüften, als das Fenster permanent gekippt zu halten. Nur in einem Passivhaus sei das Wohn- und vor allem Lüftverhalten anders, weil dort durch eine eigene Wohnraumbelüftung ein anderes Wohnklima herrscht, führt Csisinko aus.
Auf einen Heizkostenzuschuss, der möglicherweise bezogen wird, hat eine thermische Sanierung keine Auswirkung, da dieser an das Haushaltseinkommen gekoppelt ist. Und "auch ein Bewohner eines energietechnisch sanierten Gebäudes hat immer noch Heizkosten, wenn auch deutlich geringere."