Wien. Sie sind rund 50 Quadratmeter groß, haben einen Wohnraum mit angeschlossener Küche, ein Schlafzimmer, Flur und Sanitärräume sowie einen Balkon und je nach Lebenslage eine Wand oder mehrere Wände, die ein zusätzliches Zimmer schaffen. Sie richten sich an junge Menschen am Beginn ihrer Berufslaufbahn, Alleinerziehende oder ältere Personen, die eine kompakte und kostengünstige Wohnung suchen. Sie, das sind Wohnungen, die nach dem neuen "Smart"-Standard geplant und in geförderte Wohnbauten integriert werden.

Große Freiflächen ergänzen die Wohnungen. - © Schreiner, Kastler
Große Freiflächen ergänzen die Wohnungen. - © Schreiner, Kastler

"Die Zahl der Single-Haushalte ist stark steigend", berichtete Wohnbaustadtrat Michael Ludwig bei der Präsentation der ersten Modelle von "Smart"-Wohnungen am Mittwoch. Waren es 2000 noch 28 Prozent Single-Haushalte, so sind es jetzt bereits 48 Prozent. "Außerdem sind die quantitativen Anforderungen gestiegen", ergänzt Ludwig. Seien früher noch 25 Quadratmeter Wohnfläche pro Person im Durchschnitt gerechnet gewesen, so seien es derzeit 40 Quadratmeter, wie der Stadtrat weiter ausführt. Gleichzeitig stagnieren allerdings die Haushaltseinkommen. Mit den "Smart"-Wohnungen soll auf diese Veränderungen reagiert werden: Die Kosten für eine solche Wohnung dürfen sich auf maximal 7,50 Euro Bruttomiete pro Quadratmeter belaufen. So beträgt die Monatsmiete beim Siegerprojekt am Bauplatz B.04 im Sonnwendviertel für eine 55 Quadratmeter große Wohnung 409 Euro. Der für den Bezug nötige Eigenmittelbedarf beläuft sich auf 3300 Euro. Besitzer eines Vormerkscheins für Gemeindewohnungen werden bei der Vergabe bevorzugt.

Flexible Wohnungsgestaltung


Im Herbst 2015 sollen die ersten Wohnungen in dieser Bauweise übergeben werden. Im entstehenden Sonnwendviertel beim neuen Hauptbahnhof werden es 316 der 498 geförderten Wohneinheiten sein. Im Sinne der sozialen Durchmischung gibt es in jedem Gebäude "Smart"-Wohnungen. Drei Wohnungstypen sind geplant: Typ A hat ein Zimmer und ist maximal 40 Quadratmeter groß, Typ B kommt mit zwei Zimmern auf maximal 55 Quadratmeter und Typ C mit drei Zimmern auf maximal 70 Quadratmeter. Dabei werden diese Wohnungen "bestandsgerecht" vergeben, das heißt, pro Person, die einzieht, ein Zimmer.

Weil sich das aber ändern kann, ist es durchaus möglich, durch Einziehen von Wänden einen zusätzlichen Raum zu schaffen, in dem zum Beispiel ein Kind an den Wochenenden oder eine 24-Stunden-Pflegekraft wohnen kann. Franz Sumnitsch von BKK3, die 200 "Smart"-Wohnungen im Sonnwendviertel (Bauplatz C.04) gestalten, unterstrich die Flexibilität: "Die Wohnungen sind temporär zonierbar, Zimmer können durch Schiebelemente erweitert oder abgetrennt werden."

Derartige Planung war notwendig, um die Wohnungen so günstig anbieten zu können: "Die Räume sind kompakt gestaltet, deshalb entstehen keine unnötigen Mietkosten für nicht benötigte Wohnflächen", so Wohnbaustadtrat Ludwig. Möglichkeiten, Räder oder Kinderwagen abzustellen, gibt es durch Gemeinschafts- und Freiräume sowie durch eine hohe Anzahl allgemeiner Nutzräume, die zum Teil im gleichen Stockwerk wie die Wohnungen untergebracht sind. Daraus ergibt sich als weiterer Vorteil, dass man die Erdgeschoß-Zonen nicht mit diesen "toten Räumen" belegen müsse, wie Kinayeh Geiswinkler-Aziz von Geiswinkler & Geiswinkler Architekten betont, sondern diese frei habe für Geschäfte und Büros. Die Voranmeldung für eine "Smart"-Wohnung ist beim Wohnservice Wien ab sofort möglich.

Die Wohnung in der Mitte kann durch Wände auch nach den Modellen rechts und links gestaltet werden. - © ISMAIL GOEKMEN
Die Wohnung in der Mitte kann durch Wände auch nach den Modellen rechts und links gestaltet werden. - © ISMAIL GOEKMEN