Wien. (bs) Den Sprung ins kühle Nass müssen sich hitzegeplagte Wiener an der Neuen Donau noch mindestens bis kommenden Donnerstag verkneifen. Erst dann kann das Labor für Umweltmedizin der MA 39 (Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien) die Ergebnisse der Probenziehung vom gestrigen Dienstag bekannt geben. Und erst wenn dann klar ist, dass die Ansprüche an die Wasserqualität wieder den hohen Anforderungen der EU-Badegewässer-Verordnung entsprechen, wird das Badeverbot, das aus hygienerechtlichen Gründen verhängt wurde, von der MA 45 (Wiener Gewässer) aufgehoben.
Wer trotz der roten Fahnen entlang der Neuen Donau ins Wasser geht, wird nicht gestraft. "Wir können niemanden zwingen, aus dem Wasser zu kommen", sagt Lisbeth Rudy von der MA 45. Die Mitarbeiter des Infocenters der Donauinsel sind wie immer auf der Insel unterwegs, ergänzt sie, und informieren die Menschen, dass das Badeverbot aufrecht ist. "Es ist nicht lebensgefährlich zu baden, es wäre aber sicherer, es nicht zu tun, weil Bakterien, Krankheitserreger, Schlamm und Treibgut im Wasser sind. Es hat sich noch nicht alles am Grund gesetzt", so Rudy weiter.
"Erfahrungsgemäß dauert es nach einem so großen Hochwasser ein bis zwei Wochen, bis sich das wieder eingependelt hat", weiß Alexandra Tietz vom Labor für Umweltmedizin der MA 39. Durch Kläranlagen, die bei einem Hochwasser übergehen können, oder auch durch Abspülungen vom Ufer kann das Wasser bakteriell belastet sein.
Am Dienstag wurden wieder an neun Stellen an der Neuen Donau Proben entnommen. Gemessen wird die Menge der so genannten E.coli- und der Enterokokken-Bakterien. Diese sind selbst keine Krankheitserreger, sondern dienen als Indikatoren für die Wasserqualität. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheitserreger im Wasser sind, wenn viele von diesen Bakterien vorhanden sind, ist sehr hoch", so Tietz. Die Möglichkeit, sich in so einem Gewässer einen Magen-Darm-Infekt zu holen, kann in diesem Fall nicht ausgeschlossen werden.
Andere Naturgewässer offen
Die Proben werden nun untersucht, am Donnerstag soll es die Ergebnisse geben. Es schaut nicht schlecht aus, dass die Schwimmerlaubnis wieder erteilt wird, heißt es von der MA 39. Dann sollte auch die vorgeschriebene Mindestsichttiefe von einem Meter wieder gegeben sein.
Wer auf das Baden im Naturgewässer nicht verzichten will, kann zum Beispiel auf die Alte Donau ausweichen. Auch kleinere Naturbadeplätze in der Donaustadt (unter anderem Badeteich Hirschstetten, Mühlwasser, Schillerwasser, Dechantlacke, Panozzalacke oder Donau-Oder-Kanal) stehen zur Verfügung und werden ebenso kontrolliert.