Wien. Veränderung als urbaner Erfolgsfaktor ist das Thema der TEDxVienna Konferenz kommenden Freitag im Weltmuseum Wien am Heldenplatz. "Wie der Mensch unterliegt auch die Stadt einem natürlichen Evolutionsprozess", erklärte Veranstalter Vlad Gozman bei der Vorab-Präsentation: "Eine Stadt darf niemals fertig sein. Veränderung ist ihre Lebenskraft."
Seit fast 30 Jahren gibt es die Konferenzreihe TED (Technology, Entertainment, Design), die das Ziel verfolgt, die weltweit besten Experten aus den jeweiligen Fachbereichen in pointierten 18-Minuten-Beiträgen zu Wort kommen zu lassen. War TED am Anfang eine elitäre Veranstaltung mit hohen Eintrittspreisen und geringen Chancen, einen Sitzplatz zu ergattern, verhalf das Internet TED zu ungeahnter Popularität. Inzwischen erreicht TED mit Vortrags-Mitschnitten mittels Online-Videoplattform hunderte Millionen Interessierte. "TED ist zur globalen Bewegung geworden", sagt Gozman. "Unser Ziel ist es, die Welt durch die Kraft der Ideen zu verändern und zu verbessern."
2009 begann man mit TEDx lokale, unabhängige Zweigstellen in verschiedenen Städten aufzubauen. TEDxVienna, das den Event kommende Woche organisiert, ist eine davon. Unter den Referenten: Architekt Stefan Gruber, der sich mit Energieeffizienz und urbaner Umwelttechnologie beschäftigen will. Ilkim Erdost von der Volkshochschule Ottakring, die Bürger trotz unterschiedlichen ethnischen Hintergrunds motivieren will, ihr Grätzel aktiv mitzugestalten. Oder Florian Lorenz von der NGO Smarter Than Car, der die urbane asiatischen Fahrradkultur im Westen populär machen will.
Einen Vorausblick gab es auch auf die TED Jahreskonferenz am 2. November im Volkstheater, zu der namhafte Wissenschafter, Denker und Künstler erwartet werden. Unter ihnen Manel Torres, bekannt durch seinen Spray, der Kleidung ersetzen könnte, oder Mark Post, der zuletzt künstliches Fleisch für seinen "Invitro-Burger" entwickelte.
Stargast im November und auch bei der Präsentation am Mittwoch anwesend war auch der "Vater der Pille" Carl Djerassi. Der machte kein Hehl aus seiner skeptischen Haltung gegenüber den kurzen TED-Videopräsentationen: "Ich bezweifle, ob es möglich ist, meine Gedanken in maximal 18 Minuten zu erklären. Das sind doch nur Soundbytes!", sagte der zum Schriftsteller avancierte Biologe: "Aber vielleicht kann ich zumindest den Leuten Lust darauf machen, dass sie nach dem Vortrag etwas Gescheites lesen."